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HIBIKE Racing Team in Belgien: „Omloop Het Nieuwsblad“ zum Saisonauftakt

Das HIBIKE Racing Team startet mit einem echten Frühjahrsklassiker in die Saison. Der als „kleine Flandern-Rundfahrt“ bekannte „Omloop Het Nieuwsblad“ war der Start in die Saison 2018.

Am Samstag den 24.02 starteten 5 unserer Teamfahrer morgens Richtung Ninove in Belgien, dem Startpunkt des Jedermann-Rennen des ersten Frühjahrsklassikers. Der Samstag gehört den Profis und am Sonntag dürfen sich die Jedermänner auf die Spuren von Michael Valgrem (Sieger 2018) begeben.

Ankuft am Tag des Profirennens

Durch die frühe Anreise konnten wir uns live einen Eindruck der Profis machen. Wir fuhren an eine der bedeutendsten Hellingen, nämlich an die „Mauer von Geraardsbergen“. Hellingen? Das sind die für Flandern-Rennen bekannten, kurzen, fiesen Anstiege, die gerne auch mal bis zu 20% Steigung auf weniger als 2 Kilometern Länge bieten und in der Regel mit Kopfsteinplaster oder Betonplatten aufwarten – zumindest in der Regeln nicht geteert.

Geraardsbergen gehört zu den schwersten Anstiegen im Profi-Radsport. Wir erlebten eine Stimmung wie man es in Deutschland wohl nur vom Fußballstadion kennt, einfach unglaublich! Für einige von uns war es das erste Mal, einen belgischen Frühjahrsklassiker live an der Strecke zu erleben und ich glaube, wir werden alle zu Wiederholungstätern. Unsere Bilder vom Profi-Rennen können nur einen kleinen Einblick in die fantastische Stimmung geben.

Ab in die Frituur

Nach dem Rennen der Profis mussten, natürlich auf belgische Art, die Kohlehydratspeicher aufgefüllt werden. Also ab in die nächste „Frituur“, Pommes und Burger bis zum Abwinken 🙂 . Nachdem wir alle restlos satt waren, ging es zurück in unsere wirklich tolle Unterkunft – vielen Dank an Jürgen. Dort wurde unter reichlicher Zugabe von belgischem Bier fachgesimpelt. So gegen 23 Uhr ging es dann für uns alle ins Bett.

Der Tag der Jedermänner – Die Nervosität steigt

Früh morgens, der Wecker klingelt und wir werden begrüßt von strahlendem Sonnenschein bei -5 Grad – super. Nachdem wir sehr gut gefrühstückt hatten, machten wir uns mit dem HIBIKE-Bus (nochmal vielen Dank an unseren Chef Christian) auf den Weg nach Ninove. Wir alle waren schon aufgrund der 93km mit knapp 1100 Höhenmeter, die auf uns warteten, etwas nervös. Der Start- und Zielbereich war vom Veranstalter bestens gewählt. Viele Parkplätze, viel Platz um sein Rad mit Startnummer zu versehen, Verpflegung, bewachtes Fahrraddepot und Duschmöglichkeiten. So, alle startklar? Also dann… Gemeinsam ging es los bis zur ersten Verpflegung. Die Strecke war bis dorthin ohne größere Schwierigkeiten zu meistern und perfekt, um etwas Temperatur in die kalten Beine zu bekommen. Dort trafen sich alle wieder. Hier muss einfach die tolle Verpflegung mit reichhaltigem Angebot an frischen Früchten, Riegeln und natürlich belgischen Waffeln 🙂 erwähnt werden. Bei einer Startgebühr von nur 15€ wird einem in Belgien sehr viel geboten. Eine sehr gut organisierte Veranstaltung, tolle Verpflegungsstellen, Polizisten, die uns immer den Weg über Hauptstraßen hinweg frei machten, rücksichtsvolle Autofahrer und eine tolle einzigartige Atmosphäre!

Wir waren uns einig, ab der 1.Verpflegungsstelle fährt jeder in seinem Tempo weiter und die Strecke wurde mit jedem gefahrenem Kilometer schwerer und härter. So ging es auch in die erste richtige Schwierigkeit, den Molenberg. Zwar „nur“ 450 Meter lang und max 12% steil, aber auf richtig ruppigem Pflaster, so dass einem das Spurhalten richtig schwer fiel. Danach ging es in rasender Geschwindigkeit in das Kopfsteinpflasterstück Haaghoek das mit seinen 1,7 Kilometern ein echter Prüfstein ist. Es geht stellenweise bergab und bei Geschwindigkeiten über 40 km/h und kräftigem Seitenwind hieß es hier, den Lenker besonders gut festzuhalten. Jetzt standen der Leberg (1000 Meter mit max. 10% Steigung) und der Berendries (1000 Meter mit max 9% Steigung) auf dem Streckenplan, bevor es zur 2.Verpflegung ging. Kurz nach der Verpflegung stellte sich uns der Valkenberg (1000 Meter lang und max. 11% steil) in den Weg. Nun wurde es das erste Mal richtig ernst. Am eigentlich relativ moderaten Tenbosse (600 Meter lang und 8% steil) hat sich der Veranstalter was ganz besonderes einfallen lassen, nämlich eine Zeitnahme. Also Vollgas – alles was geht! Oben angekommen schmeckten wir alle einen leichten Blutgeschmack im Mund, der Puls hämmerte an der Schädeldecke. Jeder hat alles gegeben – That´s Racing! Aber, es war ja noch nicht Schluss: 35km mit 3 Hellingen und viel Wind lagen als Finale noch vor uns. Nach einer Extrarunde in Geraadsbergen über den ebenfalls mit Pflaster bewehrten Dendernoorberg, kam sie dann:

Kappelmuur – Die Mauer von Geraardsbergen

Gerne nur „die Mauer“ (Muur) genannt, die mythische Kappelmuur. Wie zu Beginn des Berichtes schon erwähnt, bekannt als „Mauer von Geraardsbergen“. Sie ist mit 1100 Meter Länge, alles auf Pflaster, durchschnittlich 9,3% steil und mit einem Maximum von 19,8% ein wirklicher Gradmesser! Der Weg ist noch dazu sehr eng und nicht umsonst ist sie in vielen Rennen bei den Profis ein Punkt für erfolgreiche Attacken der stärksten Fahrer.  Und auch in unserer Jedermann-Veranstaltung mußte man schiebende und strauchelnde Fahrer umkurven und das, während man selbst gerade noch so das Vorderrad am Boden halten konnte.

Sieht man dann aber die auf dem Berggipfel gelegene Kapelle und kommt aus dem dunklen Hohlweg zurück ins Licht, hat man es geschafft – einen Tag nach den Profis diesen legendären Berg zu bezwingen ist ein tolles Gefühl! Damit war ein Must-Do im Palmarès eines jeden Rennradlers (nennen wir es mal die persönliche Erfolgsliste) für alle erfolgreich und ohne Absteigen abgehakt!

Geschafft – NEIN, Moment mal…

Damit war aber immer noch nicht Schluß, der Bosberg wollte auch noch bezwungen werden. Natürlich nochmal mit Zeitnahme, also einmal noch alles geben. Der Puls rast, aber nach 1000 Metern, mit max. 11 % Steigung, die letzte Hälfte wieder über Pflaster, war auch diese letzte Helling bezwungen und mit der Kombination aus Kappelmuur und Bosberg auch das „klassische“ Finale der früheren Flandernrundfahrt in den Palmarès.

Das Ziel in Sicht!

Ein Blick auf den Tacho, ein Schreck, immer noch 16 km mit ordentlich kaltem Gegenwind bei immer noch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bis zurück ins Ziel. Jeder hat seinen Körper nochmal richtig ausgequetscht und sich ins Ziel gekämpft. Wow! Ein riesen Kompliment an alle!
Jetzt ging es für uns unter die wohlverdiente Dusche, sich aufwärmen. Danach wurden wieder auf typisch belgische Art die Speicher aufgefüllt und langsam die Heimreise nach Kronberg angetreten. Auf der Heimreise wurde nochmal das Rennen analysiert und jeder gab seine Erlebnisse zum Besten. Bei jedem war im Gesicht die Anstrengung zu sehen, aber auch der Stolz.

Wir alle werden nicht das letzte Mal in Belgien gewesen sein – da sind wir uns sicher!

PS: Wer Details zum Rennen braucht, findet hier die Event-Website von Omloop Het Nieuwsblad.

Aaron Hoffmann
Ein Beitrag von: Aaron Hoffmann – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

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