Eschborn Frankfurt 2017

Eschborn-Frankfurt 2017: Florian im Team-Fahrzeug live dabei

Live dabei im Team-Fahrzeug des Team „Trek-Segafredo“! Flo hatte die einmalige Chance den Rennradklassiker der Region „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ live mit zu erleben und zwar nicht an der Strecke oder auf dem Rad, nein mittendrin im Team-Wagen des Team Trek-Segafredo! Das Top-Team um John Degenkolb, der Lokalmatador aus Oberursel. Alle von uns hatten anschließend jede Menge Fragen an Flo, also haben wir genau diese für euch hier zusammen gefasst…

„Irgendwo zwischen Radsport und Autorennen“

Flo´s Bericht vom Radklassiker Eschborn-Frankfurt…

Und wie war’s?

Dies war die wohl meist gestellte Frage nach diesem einzigartigen Erlebnis.
Meine Antwort darauf war immer die selbe: „Ich habe tolle, einmalige Einblicke erhalten und hatte in der Tat zwischendurch auch mal etwas Angst… zumindest zu Beginn“. Was? Wieso Angst? An die rasante Fahrweise muss man sich wirklich erst mal gewöhnen. Das ist nichts für schwache Nerven. 🙂 Dichtes Auffahren, eine handbreit Abstand zu den anderen Fahrzeugen und manchmal auch sehr hohe Geschwindigkeiten in den Ortschaften, um dem Feld zu folgen und immer so dicht wie möglich dran zu bleiben… das ist nichts, das man im normalen Straßenverkehr erlebt. Aber es war einmalig! Und ich werde ab sofort die zukünftigen Rennen am 1. Mai mit anderen Augen sehen und verfolgen.
Dieses Video sagt alles – ordentlich mit Speed durch Bad Soden dem Fahrerfeld hinterher…

Wer sitzt in so einem Teamwagen am Steuer?

Ich hatte einen sehr erfahrenen Fahrer, Kim Anderson. Der gebürtige Däne, der in Luxemburg lebt, ist Sports Director des Trek-Segafredo Teams und war selbst erfolgreicher Radsportler. Kim weiß wie es läuft. Bevor er 2011 das Leopard Trek Team ins Leben gerufen hat, war er Sport Director bei CSC und Saxo Bank.
Selbstverständlich saß auch ein Mechaniker mit uns im Wagen.

Gibt es eine festgelegte Reihenfolge wie die Fahrzeuge hinter dem Feld fahren?

Ja die gibt es. Die Reihenfolge wird vor dem Start ausgelost und sollte eingehalten werden. Sollte ein Fahrer eines Teams ein Problem haben, wird dies über Funk durchgesagt und das Begleitfahrzeug mit den Worten „Team XYZ bitte zum Ende des Feldes“ informiert. Sollte das Begleitfahrzeug weiter hinten in der Kolonne sein, muss es sich erst mal vorarbeiten. Wenn ersichtlich ist welches Problem vorliegt, wird dies auch durchgegeben, so dass sich die Begleiter vorbereiten können.

Hattet ihr Defekte auf der Strecke? Wie läuft das ab?

Zum Glück hatten wir nur einen Defekt auf der ganzen Strecke. John Degenkolb hatte bei der Auffahrt zum Feldberg einen Platten am Vorderrad. Da gilt es keine Zeit zu verlieren! Der Mechaniker, der mit im Fahrzeug saß, hat immer Laufräder griffbereit (ich vermute mit Standartluftdruck). Sobald wir angehalten hatten ist er raus „gesprungen“ und hat das neue Laufrad eingebaut, John noch einen Schupps gegeben – damit er besser in Tritt kommt – und dann ist er wieder ins Auto gesprungen. In der Zwischenzeit sind natürlich viele Begleitfahrzeuge an uns vorbei gezogen… Um wieder an unsere Position zu kommen musste Kim Gas geben und sie wieder überholen.

Was passiert im Auto?

Um im Auto immer auf dem Laufenden zu bleiben, gibt es zum einen den offiziellen Funk in dem die Teams um Hilfe gebeten werden, Informationen zum aktuellen Renngeschehen, Ausreißern und Abständen erhalten und die Gewinner der einzelnen Sprint- und Bergwertungen durch gegeben werden. Zum anderen gibt es den Teamfunk. Über diesen konnte Kim mit den Fahrern kommunizieren, ihnen Anweisungen geben oder – was er sehr oft gemacht hat – sie motivieren und loben. Außerdem hatten wir einen Bildschirm über den wir die Live-Übertragung des HR mit verfolgen konnten. Als Mann am Steuer ist „Multitasking“ wohl zwingend notwendig. Nebenbei mit Teamfahrern durchs Autofenster kommunizieren oder auch mal Jacken rausreichen… Kim macht das alles mit Links.

Über 5 Stunden im Auto… Was ist wenn man da mal aufs Klo muss?

(Ok, erstmal müssen hier alle lachen bei der Frage, aber sie ist berechtigt 😉 )

Stimmt, vor dem Start hatte ich ein wenig Bedenken, mir ging das Thema nämlich auch schon durch den Kopf. Das Rennen war ja für 5 Stunden angesetzt… Was ist, wenn ich mal auf die Toilette muss? Gott sei Dank sind die anderen auch nur Menschen und hatten dieselben Bedürfnisse :-). Unbemerkt von Zuschauern und Kameras konnten wir 2 mal kurz an die Seite fahren, anhalten und uns erleichtern, zwar im Eiltempo, aber es war möglich.

Gibt es einen bestimmten Moment, der dir besonders heikel in Erinnerung ist?

Oh ja, nicht nur einen 😉 Aber da gab es doch einen speziellen Augenblick, das war zwischen Niederreifenberg und Oberems. Da hatte ich wirklich mal kurz einen Anflug von Angst. Die Straße hier ist nicht allzu breit und trotzdem haben wir es geschafft – bei gefühlten 80 km/h – mit sage und schreibe 2 Autos, einem Motorrad und einem Radfahrer nebeneinander auf einer Höhe zu fahren! Soweit so gut, wenn die Fahrzeuge vor uns nicht deutlich langsamer gewesen wären und doch erst recht spät gebremst wurde, ich dachte wirklich hier fliegen sicher gleich die Brocken.

Wo erleben Zuschauer die besten Renn-Momente?

Mein Favorit ganz klar: Der Mammolshainer Berg im Ortsteil Mammolshain, was zu Königstein gehört. Hier findet aber auch echt gut Party statt inklusive Moderatoren des HR, die anständig die Stimmung anheizen. Hier wurden zum Beispiel bei der Durchfahrt extra Lieblingssongs von „Dege“ gespielt, um ihn als Lokalmatador anzuheizen, schließlich kommt er ja aus Oberursel.

Trotz des Wetters, das im Laufe des Tages immer schlechter wurde, war das Publikum überall an der Strecke vertreten, in der Region ist das 1. Mai-Rennen halt ein Klassiker. Ob im Startbereich in Eschborn, auf dem großen Feldberg oder am Ziel bei der Alten Oper in Frankfurt, die Stimmung so nah mitzuerleben, war einmalig.

Hattest du denn auch die Chance an Profis hautnah heran zu kommen oder mit ihnen zu sprechen?

Ja, das hatte ich. Und diese Chance habe ich auch genutzt. Im letzten Absatz findet ihr hierzu eine Info, denn ich habe euch etwas mitgebracht

Ein letzter Satz zum Event von dir?

An letzter Stelle will ich nochmal Danke sagen:
Vielen Dank an das Trek-Segafredo Team, welches mir ermöglicht hat, das Rennen mal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben. Die 5 ½ Stunden vergingen wie im Flug! Toll, dass John es auf Platz 3 geschafft hat, ein Sieg wäre sicher nochmal on Top unfassbar toll gewesen, aber er ist in jedem Fall echt ein tolles Rennen gefahren, ein tolles Ergebnis für unseren Lokalmatador!

Das Video übermittelt euch noch etwas Rennfeeling. Die 4. Bergwertung am „Schmerzberg“, wie ihn die Eppsteiner nennen.

HIGHLIGHT: Du hast die Chance auf ein von den Profis signiertes Trikot!

Ich habe euch noch ein echtes Highlight mitgebracht. Wenn man schon mal die Möglichkeit hat so nah an die Profis heran zu kommen, muss man das schließlich nutzen.
John Degenkolb, Marco Coledan, Julien Bernard und Laurent Didier haben sich auf dem Trikot verewigt… und wir versteigern es nun für einen guten Zweck!
Der erzielte Betrag wird komplett an World Bicycle Relief gespendet. World Bicycle Relief macht Menschen in Entwicklungsländern mit Fahrrädern mobil. So können sie Distanzen überwinden, Ware transportieren und ihr Leben aus eigener Kraft verbessern.

Auktion beendet! Seit 21. Mai. 2017 um 20:25 Uhr hat dieses tolle Trikot einen neuen Besitzer. Es sind somit 100 Euro für den guten Zweck geworden, die zu 100% an World Bicycle Relief gehen.

 

Florian Presch
Ein Beitrag von: Florian Presch – HIBIKE Werkstatt Kronberg im Taunus

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