Protective Kapok Faser Jacke P-Mode Test HIBIKE Blog

Protective P-Macro Kapok-Jacke – vegane Faser im Praxistest

Ja, du hast richtig gelesen, es handelt sich um eine Jacke, die veganes Material verwendet. „Muss denn heutzutage alles vegan sein?“, magst du dich nun vielleicht fragen. Warum es tatsächlich erwähnenswert ist, dass die P-Macro Jacke von Protective eine vegane Isolierung besitzt und was die Jacke sonst noch drauf hat, das erfahrt ihr in diesem Testbericht von Harry.

Ich möchte euch heute die von mir getestete Protective P-macro Jacke vorstellen. Warum ich das möchte? Ganz einfach, weil es sich nicht einfach nur um eine neue Jacke handelt, sondern um eine Jacke mit veganer Kapok-Isolation. Klar, nur weil etwas vegan und umweltfreundlich ist, muss es nicht immer auch gut sein. Dies musste ich bereits selbst beim Thema Grünkernbratlinge schmerzvoll erfahren. Laut Protective ist Kapok aber „die ideale Füllung für sportive Bekleidung“. Da stellen sich natürlich die Fragen: Warum? und was ist Kapok überhaupt? Beginnen möchte ich mit Letzterem.

Kapok – was ist das?

Kapok ist ein rein pflanzliches Produkt. Die Kapokfaser wird aus Kapseln gewonnen, welche an recht beeindruckenden 40-60 Meter hohen Bäumen wachsen. Die Kapokfaser ist innen hohl und von außen mit einer Wachsschicht überzogen, was sie zum einen zu einer leichten Isolierung macht und zum anderen dafür sorgt, dass sie sich nicht mit Wasser vollsaugen kann, wie z.B. Baumwolle. Des Weiteren ist die Kapokfaser antibakteriell. Schon länger wird Kapok als tierfreundliches Daunenersatzprodukt in Kissen Bettdecken und Matratzen verwendet. Seit kurzem ist nun auch die Bekleidungsindustrie darauf gekommen, Kapok als umwelt- sowie tierfreundlichen Ersatz für synthetische Isolationsprodukte zu verwenden.

Im Wesentlichen sind dies die Gründe, welche mich auf die P-Macro neugierig gemacht haben. Die größte Frage, welche ich mir eingangs gestellt habe, lautete: Wird die Kapok-Jacke mit den synthetischen Mikrofaser-Wärmeisolationsmaterialien anderer Hersteller mithalten können? Protective bewirbt die P-Macro als Jacke mit vielen Einsatzmöglichkeiten. Also habe ich versucht, die Jacke in möglichst vielen Situationen auf die Probe zu stellen.

Der erste Eindruck & die erste Ausfahrt

Den ersten Test, die Optikprobe, hat die P-Macro sofort bestanden: Die Passform empfinde ich als sehr angenehm, sportlich geschnitten, aber keine Wurstpelle und auch durchaus abseits sportiver Betätigung tragbar. Die Jacke hat eine Brust, sowie eine große seitliche Rückentasche, eine Kapuze aus wärmendem Stretchmaterial und ist mit gut sichtbaren Reflektionselementen versehen. Also gleich auf zum zweiten Test.

Es steht eine Rennradrunde bei trockenen 3°C an. Und das geht auch direkt in die Hose! Da ich, um ehrlich zu sein, nicht ganz an die klimaregulierende Funktion der dünnen und leichten Jacke geglaubt habe, bin ich mit einem langen Unterhemd, dünnem Thermotrikot und der P-Macro Jacke wesentlich zu warm angezogen und muss die Jacke teilweise komplett öffnen um nicht völligst abzukochen. Der Isolationseffekt ist also durchaus zu vergleichen mit dem einer Primaloft-Jacke beispielsweise.

Isolation & Wasserbeständigkeit im Härtetest

Mit dieser Erfahrung im Kopf, starte ich dann die zweite Testrunde. Es steht eine zweistündige Crosserrunde bei nassen 4°C an. Diesmal habe ich mich bewusst nur für ein Funktionsunterhemd und ein kurzes Trikot entschieden – diesmal die richtige Wahl. Ich fühle mich genau richtig angezogen und die Kapok-Isolation schafft es tatsächlich, für eine richtig gute Temperatur-Regulierung zu sorgen. Den absoluten Überraschungseffekt erlebe ich aber eher ungewollt, als zu den feucht nebligen Außenbedingungen nach 15 Minuten der Regen hinzukommt und mir den Rest der Ausfahrt, in wechselnder Intensität erhalten bleibt. Als ich ankomme, ist die Jacke zwar von außen nass, aber nicht durchdrungen, so wie ich es z.B. von Softshelljacken gewohnt bin.

Die von der Natur erzeugte Wasserbeständigkeit der Kapok-Faser funktioniert wesentlich besser als einige mir bekannte DWR-Beschichtungen. Ich würde sie zwar nicht als gefütterte Regenjacke einsetzen, Überraschungsschauer oder Nieselregen, macht die P-Macro aber problemlos mit. Ein weiterer angenehmer und so nicht erwarteter Effekt ist die Schmutzbeständigkeit des Obermateriales. So eine Crosserrunde bei Nässe bringt erfahrungsgemäß einiges an Schmutz mit sich. Dieser lässt sich ohne Probleme und Rückstände einfach abwischen, was man gemäß der Haptik und Optik der Jacke nicht vermuten würde.

Pendeln mit der veganen Jacke

Besonders gut, gefällt mir die Jacke aber auch als Commuterbekleidung. Hier stellt das Kapok-Material seine Funktion für mich am überzeugendsten zur Schau: Ich habe einen relativ kurzen Arbeitsweg (ca. 20 Minuten mit 90 Höhenmetern). Für diese Distanz spare ich es mir im Normalfall, Radkleidung anzuziehen. Der Nebeneffekt ist, dass ich jedes Mal, wenn ich den zwischen meinem Wohnort und HIBIKE liegenden Hügel bezwungen habe geschwitzt auf der Arbeit ankomme. Meine normale Herbst-Winter-Bekleidung besteht hier je nach Wetterverhältnissen aus T-Shirt und Softshelljacke oder zwei Schichten und Hardshell. Mit der P-Macro, komme ich mit T-Shirt und Jacke wunderbar aus und siehe da – die Klimaregulierung sorgt dafür, dass ich meinen Haushügel fast komplett ungeschwitzt bezwinge.

Wie obenstehend angekündigt, wollte ich die Jacke in möglichst vielen Situationen testen. Das habe ich auch getan, somit auch bei der morgendlichen Joggingrunde bei Temperaturen nahe der 0°-Grenze. Wie nach den vorangehend beschriebenen Erfahrungen nicht anders zu erwarten, hat die P-Macro auch dies super mitgemacht und mich wohl temperiert begleitet. Nach ausgiebigen Tests bin ich nun soweit, ein Fazit zu dieser Jacke und dem Thema Kapok-Isolation abgeben zu können.

Fazit

Einen riesen Pluspunkt bekommt Kapok für seine umweltschonende Herkunft und Verarbeitung. Als Radfahrer aus Überzeugung bin ich durchaus auch jemand, der allgemein gerne auf die Umweltbilanz der Dinge achtet. Und wenn man genau hinschaut, muss man leider zugeben, dass nicht gerade viele Funktionsbekleidungsstücke einen grünen Abdruck hinterlassen. Kapok schon, für den Herstellungsprozess werden weder Flächen gerodet, noch Tiere getötet. Die P-Macro hat jede Testsituation, richtig angewendet, super gemeistert. Einzig bei langen schnellen Abfahrten (+50 kmh), wie z.B. an unserem heimischen Feldberg, habe ich mir etwas mehr Winddichtigkeit gewünscht. Für diesen Fall empfehle ich doch eher eine zusätzliche Windstopper Lage, wie eine Windweste oder ähnliches. Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Jeder preis- und vor allem umweltbewusste Biker, der eine tolle Allround-Jacke für die kalte Jahreszeit sucht, ist mit der P-Macro sehr gut beraten – von mir eine überzeugte und absolute Kaufempfehlung.

 

Harald Schättler - Ladengeschäft Kronberg
Ein Beitrag von: Harald Schättler – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

2 thoughts on “Protective P-Macro Kapok-Jacke – vegane Faser im Praxistest

  1. schade, dass ich Deinen Beitrag nicht vorher gelesen habe. Sonst hätte ich diese Jacke gekauft. Die Frage „muss denn heute alles vegan sein“ würde ich eher umformulieren: wieso muss in fast allem, von Klamotten über Getränke (z.B. Orangensaft, Wein) und Essen (z.B. Brötchen) immer etwas vom Tier drin sein. Vor allem, ohne dass ich davon weiß. Es geht doch auch ohne.

    1. Hallo Alexandra, vielen Dank für dein Interesse an unserem Beitrag und an der Jacke. Wir freuen uns, dass wir mit dem Thema scheinbar den Zahn der Zeit getroffen haben und empfinden es auch als sehr wichtiges und allgegenwärtiges Thema. Daher versuchen wir auch immer auf Hersteller und Produkte besonders hinzuweisen, die sich dem Thema Umwelt im Allgemeinen annehmen. Du kannst dir also sicher sein, dass du dazu schon bald wieder etwas bei uns lesen wirst! Viele Grüße aus dem Taunus, Dein HIBIKE-Team

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