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Test: Ergon SME3 Pro Enduro Sattel

Der Sattel, das bekannte Unbekannte: Sitzen müssen wir alle auf dem Rad.
Einige sind bequem, die meisten aber eher: geht so! Ich sitze auf meinen vorhandenen Rädern allerdings ganz gut, aber… neues Rad neues Glück! So habe ich nun ein MTB, das als Trail/Enduro Bike beschrieben ist. Der mitgelieferte Sattel ist leider etwas schwer und drückt nach einiger Zeit, jeder Popo ist halt anders 🙂 .

Da kommt mir der Ergon gerade recht. So, was ist das nun für ein Sattel, den ich teste?

Der Ergon SME3 Pro für den MTB/Enduro Einsatz

Die Firma Ergon hat sich – wie der Name schon sagt – das Thema Ergonomie ganz groß auf die Fahne geschrieben und bietet neben Sätteln auch Griffe, Handschuhe uvm. an, näheres erfahrt ihr hier.

Das soll aber heute nicht das Thema sein, sondern der Sattel SME3 Pro.
Da es Sättel in verschiedenen Breiten gibt, Ergon bietet den Sattel in S und M an, muß ich erst einmal ermitteln, welche Sattelbreite ich benötige.
Gut, dass wir hier bei HIBIKE einen „Popometer“ (so nennen wir ihn gerne) in Betrieb haben, mit dem ich völlig schmerzlos meinen Sitzknochenabstand messen kann. Also drauf gesetzt und warten bis es piept …

Pieeep: 12 cm Sitzknochenabstand, das ist Größe M, so einfach geht das!

Es heißt natürlich nicht, dass der Sattel dann der BESTE für mich ist, sondern, dass die geometrischen Voraussetzungen gut sind, alles andere wird sich zeigen!
Übrigens, sollte es dir nicht möglich sein bei uns in Kronberg auf dem Ergon Gerät Platz zu nehmen, kann man enbenso zu Hause auf Wellpappe ein ähnliches Ergebnis erreichen. Setzt man sich in entsprechender Hockposition, wie auf dem Fahrrad auf ein niedriges Bänkchen oder eine Treppenstufe, auf der man Wellpappe platziert, kann man durch den Abdruck der Sitzknochen auf der Pappe den Abstand beider Sitzknochen recht einfach ermitteln.

Nun erst mal etwas Technisches zum Sattel

Der Ergon SME3 wird neben den schon erwähnten Sattelbreiten, auch in technisch unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen angeboten.
Von einer einfachen preiswerten Version mit Kunststoffdecke und CroMo-Rails über Kunststoffdecke mit Titanrails hinzu Carbondecke mit Titanrails (TiNox).
Die von mir gefahrene Version besitzt eine Carbon Composit Decke und Titanrails. Die eigentliche Sitzfläche des SME3 Pro besteht, wie bei jedem der Sättel, aus Microfiber mit einer Polsterung aus Orthopedic AirCell Foam.
Das von Ergon angegebene Gewicht von 225 g wird laut meiner Waage etwas unterschritten, aber das ist für mich nicht von tragender Relevanz.
So viel zur Technik.

Die Satteloptik bzw. seine Form

Sieht gut aus (meine Variante), so schwarz mit schwarzer Schrift, „stealth“ eben, gibt es aber auch in bunt! Was mir auffällt ist, dass der Sattel eine recht flache Form gegenüber anderen Herstellern aufweist, ob das gut oder schlecht ist wird nur ein Sitztest zeigen. Folgende Ergon-Grafik erklärt ziemlich gut, warum genau das hier der Fall ist:

Des Weiteren fällt eine Vertiefung in der Mitte des Sattels auf, an der Stelle, an der andere oft eine Aussparung zeigen. Das könnte genau den Fahrern entgegenkommen, die diese genannte Aussparung – nennen wir es wie es ist, ein Loch in der der Sattelmitte – einfach optisch NICHT mögen. Ob sie den gleichen oder einen ähnlichen Effekt hat? Ich werde es herausfinden.

Was hilft es, über den Sattel zu reden, man muss einen Sattel „erfahren“. Also, dann montieren wir das Teil mal.

So fährt sich der SME3 Sattel in der Praxis

Klassisch montiert, Mitte der Rail, Sattel parallel zum Boden, alles im Wasser!
Na dann los, rauf aufs Rad und ab zur Testfahrt… erst mal zur Arbeit, 20 km. Der erste Eindruck: Okay, sehr fester Sattel, dicke und breite Nase, das ist für mich ungewohnt…
Aber der erste Eindruck ist schon mal nicht schlecht!

Nun, der Weg zur Arbeit und zurück ist eins, aber wie kommt man mit einem Sattel klar, wenn es auf langen Strecken hoch und runter geht?
Ein Endurosattel sollte ein Sattel sein, auf dem man nicht nur permanent sitzen kann, sondern arbeitet, sich bewegt, also auf-ab und vor-zurück.
Also erst einmal ab in den Wald, egal ob Stadtwald oder Taunus, Hauptsache Wald. Schließlich gilt es sich auf die Alpenüberquerung Tegernsee – Gardasee vorzubereiten!

Beim Klettern stelle ich fest, dass die breite, dicke Nase des Sattels eine richtig gute Sitzmöglichkeit bietet und dadurch unterstützend wirkt.
Sollte man das gesamte Gewicht mal mehr auf dem Hinterrad benötigen, befindet sich am Ende des Sattels ein kleiner Aufschwung in der Satteldecke, den man gut als Druckpunkt nutzen kann.

Auch lässt sich das Rad unter mir sehr gut bewegen, nichts stört mich beim Klettern oder in der Abfahrt.
Was passiert auf längeren Strecken? Der Sattel ist, trotz seiner Härte, richtig bequem. Nichts drückt, nichts zwickt, was kann man von einem Sattel mehr erwarten?

Nachdem ich einige Taunustouren gefahren bin, ging es in die

Belastungsprobe für Mensch (Hintern) und Maschine (Sattel):

Etwa 400 km Alpencross zum Gardasee stehen an. Es beginnt am Tegernsee, geht durchs Zillertal, dann zum Schlegeisspeicher, übers Pfitscherjoch. Übrigens, die Nase des Sattels eignet sich auch gut zum Schieben am Berg 🙂
Dann letztendlich nach Südtirol und weiter zum Gardasee, unser Ziel. Alles recht anstrengend mit viel Sitzen und das soll man auf einem Sattel ja.

Der Alpencross liegt hinter mir, und bisher überzeugt mich der Sattel in der Tat uneingeschränkt. Das Sitzen auf dem Ergon SME3 Pro ist sehr sportlich und für mich bequem,
was sich auch nach den 400 km durch die Berge nicht änderte. Ich bin begeistert.
Da nun am Wochenende eine CTF anstand, habe ich den Sattel dann nochmal auf mein CrossCountry-Bike geschraubt. Bei schönstem Altweibersommer-Wetter ging es auf eine klassische Taunusrunde über Herzberg und Limestrail und obwohl ich jetzt ein paar Tage nicht auf dem Sattel gesessen habe, fühlte ich mich gleich wieder „wie zu Hause“ auf dem straffen Teil.
Ein gutes Ergebnis also und es wurde ein recht langer Ausritt mit dem Rad.

Fazit

Der Ergon SME3 Pro ist ein sehr sportlicher, straff gepolsterter Sattel, der mich viele hundert Kilometer begleitet hat und fast immer in Sachen Sitzkomfort top war. Bei den wenigen Ausnahmen lag es wohl eher an mir, an der Hose oder sonstigen Reibungspunkten, die immer mal auftreten können.
Somit gibt es von mir eine klare Empfehlung für diesen großartigen Sattel.
Es hat bis jetzt viel Spaß gemacht den Sattel zu fahren und wird es mit Sicherheit weiterhin tun.

Die ganz frischen und farbigeren Modelle 2018 – die sich in der Tat nur farblich von meinem erhaltenen Testobjekt unterscheiden – sind schon bald verfügbar!

Rodney Fiedler
Ein Beitrag von: Rodney Fiedler – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

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