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Test: Shimano GR9 Flat MTB-Schuhe – Konkurrenz zum Schuhgiganten FiveTen?

Mit dem Shimano GR9 kommt aus dem Hause Paul Lange ein komplett neuer Flat-Schuh, welcher für die Gravity-Fans der MTB Szene gedacht ist. Dass in diesem Bereich das Klickpedal noch lange nicht dominiert, hat zuletzt Sam Hill bei der Downhill WM in Australien gezeigt: Enduro Bike, Flatpedale, nur ein DH Rennen in der gesamten Saison – 6. Platz.
Dennoch, im Gravity Bereich Kunden zu gewinnen schien die letzten Jahre sehr schwer, da kein Schuh so wirklich an die Qualität der Five Ten Flatpedal Schuhe herankam. Der Grund dafür? Die Griffigkeit der Sohle!

Michelin Außensohle

Genau hier weist der komplett neue SH-GR9 auch eine interessante Besonderheit auf, die Michelin Außensohle. Die neue Sohle soll dem Fahrer einen perfekten Halt auf den Pedalen bieten. Zudem soll der Schuh durch den asymetrischen Sprunggelenksschaft das Sprunggelenk schützen und für optimalen Halt im Schuh sorgen. Hier gilt es auch zu punkten, denn der Schutz des Fußes ist bei Schuhen, welche für den Flatpedaleinsatz ausgelegt sind das A und O.

Erster Eindruck und Feature-Check

Der Schuh in der Farbe „grey green“ kommt in einem klassichen, shimano-blauen Karton. Hier fällt einem erstmal nichts auf außer dem Schuh. Doch bei diesem dafür umso mehr! Die Oberfläche zeigt sich mit schickem und vorallem effizientem Synthetikleder. Sowohl links, als auch rechts am Schuh sowie auf den Zehen befinden sich kleine Löcher zum Durchlassen von Luft. Darunter befindet sich eine zweite Schicht aus sehr luftdurchlässigem Material, was einem Strumpf ähnelt. Diese Features sorgen auch für das versprochene schnelle Trocknen. Als Downhill-Racer weiß ich diese Eigenschaft sehr zu schätzen; so kann man den Schuh nach einem Regentag auch am nächsten Tag wieder nutzen ohne nasse Füße zu fürchten. Unterstrichen wird diese Eigenschaft durch den Schutz, welcher das Schnürsystem abdeckt. Schuhe „binden“ ohne Matsch an die Hände zu bekommen – check!

Das Gewicht beträgt bei Größe 43 nur 388g und stimmt so mit den Händlerangaben überein. Somit ist der GR9 etwas leichter als sein Konkurrent Five Ten Impact, den ich besitze.

Mehr Details zur Sohle

Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem Reifenspezialisten Michelin, wodurch optimales Gummi schon einmal gewährleistet ist. Sofort sticht einem die Trennung zwischen Pedal- und Auftrittfläche ins Auge. So ist der Schuh also auch zum Trackwalk oder Wandern geeignet, ohne dabei die Griffigkeit auf dem Pedal zu beeinflußen. Das sehr filigrane Design der Pedal-Kontaktfläche erlaubt den Pedal-Pins in die Zwischenräume der Sohle zu dringen und sich dort zu verkanten. Sollte die Anordnung des Pedals dies nicht ermöglichen, können die Pins dennoch halt in der Sohle finden. Ermöglicht wird dies durch kleine Spalten im Muster der Sohle, wodurch das Gummi sich ein Stück spaltet und der Pin eindringen kann. Dazu muss man sagen, dass der Schuh definitv am besten in Kombination mit den der Serie zugehörigen Shimano GR Pedalen funktioniert. Hier wurde der Schuh einfach an das Pedal, bzw. andersrum angepasst. Auch diese durfte ich in meinen Test hier einbeziehen.

Größen, Passform und Varianten des SH-GR9

Der Shimano GR9 wird in den Größe 38 bis 48 erhältlich sein und ist damit wohl eher weniger etwas für die Frauenwelt. Die Passform des Schuhes ist nahezu perfekt. Getestet habe ich den Schuh in der Größe 43, mit einem relativ breiten Fuß stehe ich super im Schuh. Er drückt oder quetscht nicht, bietet aber trotzdem Halt. Dennoch würde ich behaupten, dass der Schuh normal groß ausfällt.
Nicht zu vernachlässigen für die kalten Tage: Trotz Belüftungslöchern wärmt der Schuh meinen Fuß angenehm. Der Zehenschutz ist im Schuh selbst fast nicht zu bemerken. Bei einem kleinen Testversuch gegen die Tischkante erfüllte er jedoch seine Funktion.

Optik & Schnürsystem

Der Schuh ist in einem schlichten Grau mit grünen Highlights. So beißt sich der Schuh weder mit meinem Bike noch mit der Kleidung :-). Will heißen, der GR9 unterstreicht wohl in den wenigsten Fällen das Outfit, passt sich aber dafür an fast jedes Kleidungsstück an ohne zu stören. Optisch auffällig ist auch die Lasche aus Synthetikleder die für Allwetterschutz der Schnürsenkel sorgt. Doch wer hier mit Schnürsenkeln rechnet, der wird sich freuen, denn das Speed-Lacing Schnürsystem verbietet langes Schuhbinden und sorgt stattdessen für einfaches und schnelles Einstellen und den perfekten Sitz. Ein einfaches Drücken und Ziehen an einer Art Knopf reicht aus, um die Schuhe für mich perfekt festzuziehen.

Praxistests
SH-GR9 Flat-Schuhe & GR-500 Pedale = optimale Kombi

Den ersten Test habe ich auf meinem Dirt-Bike durchgeführt, denn beim Springen und pushen mit Hardtails zeigen Schuhe oftmals ihre Schwächen. Also habe ich mir das Bike geschnappt, die neuen Shimano GR500 Pedale draufgeschraubt und mich auf zum Pumptrack gemacht. Auch wenn sich die Schuhe vielleicht nicht dem klassischen Jeans und Streetstyle anpassen, machten sie eine ziemlich gute Figur. Im Vergleich zu meinen Five Ten Freeridern zeigte sich beim Pumptrack fahren doch tatsächlich die Funktion des Sprunggelenkschaftes. Um es auf den Punkt zu bringen: Man steht einfach stabiler im Schuh, wenn man in der Kurve etwas Druck aufs Pedal bringt. Die Kombination aus GR-Schuhe mit den GR500 Pedalen funktioniert perfekt! Selbst bei sehr steilen Dirtjumps greifen die Schuhe super auf dem Pedal. – keine Spuren von Pins im Schienbein 🙂 (yeaah)!

Die nächste Testrunde starte ich mit meinem 170mm Superenduro. Auch hier schraube ich meine neuen Shimano-Pedale dran.

Nach gut 600hm Uphill stand das Fazit zur Kraftübertragung schon fest: Die knickfeste Sohle des GR9 erlaubt eine sehr direkte Kraftübertragung. Es geht keine Power in der Sohle verloren, was oftmals ein Problem bei der meist weichen Sohle der Flatpedalschuhe ist. Beim Downhill wählte ich bewusst eine sehr steinige und wurzelige Strecke, um die Griffigkeit zu testen. Doch auch Kurven sollten nicht zu kurz kommen, ich will auch bewerten können, wie einfach es ist beim Driften mal den Fuß herauszunehmen. Bei kleinen Wurzeln und Steinen zeigen die Schuhe ihre Performance – man rutscht keinen Zentimeter auf dem Pedal, sondern kann stattdessen springen und pushen ohne Angst vor dem Abrutschen zu haben. Lediglich das Treten auf Wurzeln ist wie bei Flatpedalen gewöhnlich ein Problem – alles andere hätte mich auch gewundert.
Nun zu den Kurven: Wie bereits beim Pumptrack fahren, zeichnet sich der Stand im Schuh sehr positiv aus, auf den Druck, den man auf das Pedal bringt. Den Fuß vom Pedal nehmen? Kein Problem!

Fazit zu dem neun GR9 von Shimano

Einem ordentlichen Rennlauf beim Downhill steht mit diesem Shimano GR9 nichts im Wege. Lediglich seinen Lieblingsstand auf dem Pedal muss man noch selbst finden, den Rest erledigt der Schuh 😉 .

  • Die Passform fittet jedem mit normalem bis breiterem Fuß. Leute die einen eher schmalen Fuß haben, sollten ggf. sogar eine Größe kleiner bestellen.
  • Das wasserabweisende Material sorgt für trockene Füße bei Wind und Wetter.
  • Die gute Belüftung der Schuhe sorgt für gesunde und sich wohlfühlende Füße.
  • Zehenschutz und Sprunggelenksschaft geben Stürzen keine Chance und führen eure Füße sicher „Top to bottom“.
  • Die Außensohle des GR9 erlaubt besten Grip auf dem Pedal, auch bei kurzen Climbs in steilem Gelände.

Wer also einen Flatpedalschuh sucht, der einem auch bei Rennen, Regen, Hitze und Staub beste Performance gewährleistet, der kann getrost den neuen GR9 kaufen. Mit 149,95 Euro ist der Schuh zwar nicht günstig im Vergleich zur Konkurrenz, bietet aber einige Features, die es wert sind!
Um die Funktionen des Schuhes auf ein Maximum zu bringen kann ich euch nur empfehlen, die neuen Shimano Flat-Schuhe in Kombi mit den Shimano GR500 Pedale zu nutzen – einfach top!

Nick Willner
Ein Beitrag von: Nick Willner – IK-PivotRacingTeam Germany

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