Radreisen: Mehr Reisen als Rad / Bike travelling: more travelling than bike riding

Nachdem wir fast 2 Wochen in Istanbul Gelegenheit hatten an Gewicht zuzulegen, ging es um 6 Uhr morgens zur Fähre mit Ziel in Bandirma. Vor uns lagen Berge, ländliche Abschnitte, das Mittelmeer und Regen. Was wir nicht ahnen konnten, war die Gastfreundschaft die uns entgegengebracht wurde.

Egal wo wir unsere Räder abstellten, wurden wir neugierig angesprochen. Häufig bekamen wir türkischen Tee (Cay), etwas zu Essen oder wurden nach Hause eingeladen. Unglaublich herzlich, wir kamen kaum zum radeln. Trotzdem haben wir es über einen ca. 700 Meter hohen Pass geschafft und bei Edremit das Mittelmeer erreicht. Von dort Richtung Süden wachsen Olivenbäume, soweit das Auge reicht. Auf guten und steilen Straßen haben wir uns bis Izmir durchgeschlagen und dabei viel erlebt.
In einem kleinen Dorf nahe Dikili, es heißt Gökceagil, wurden wir von Mehmet eingeladen in seinem Haus zu schlafen, zu essen und gemeinsam mit Händen und Füßen sich kennen zu lernen. Und wir trafen im Teehaus Fikret. Mit ihm gingen wir Oliven ernten und besichtigten eine Olivenölfabrik. So viele Eindrücke von herzlichen Menschen, so viele Erfahrungen mit türkischen Traditionen und Lebensart. Wir haben hier eine tolle Zeit!

Türkische statt deutsche Pünktlichkeit
Mit Mehmet waren wir für 16:30 Uhr zum Essen verabredet. Wir konnten das mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, obwohl alles mit Händen und Füßen besprochen wurde. Leider verspäteten wir uns. Ja, wir die Deutschen waren zu spät. Fikret, ihr kennt ihn von der Olivenernte, zeigte uns neben der Olivenölfabrik auch eine kleine Küstenstadt samt Bazaar. Also kamen wir 20 Minuten zu spät und fragten, ob wir zuerst den Schmutz der Olivenernte abduschen dürften. Es schien in Ordnung für Mehmet, zum Essen kamen wir aber dadurch viel zu spät, ungefähr eine Stunde. Und das hat unseren wirklich gastfreundlichen Wohltätern gar nicht geschmeckt. So bekamen wir eine ordentliche Standpauke, natürlich in Türkisch und inklusive Gesten und starkem Mienenspiel. Wir entschuldigten uns so gut es ging, zum Schluss war wieder alles okay und wir tanzten durch das Zimmer (wirklich). Aber eins ist klar: In diesem Teil der Welt/Türkei ist man pünktlich.

Oliven
Was denkst du wie viele Bäume bzw. Oliven man benötigt, für einen Liter Olivenöl? Wir ernteten zunächst einen kleinen Baum. Das hat nur knapp eine Stunde gebraucht und der Ertrag waren ungefähr 10 kg Oliven. Das reicht nur für 2 Liter Öl! Wir fragen uns, wie Discounter 1 Liter Öl für 3,49€ verkaufen können. Oder was es wohl sein mag, richtiges Öl kann es kaum sein? Naja, unser Öl ist dafür fair geerntet;-) und Bio.

Jetzt sind wir in Izmir bei netten Studenten in der WG. Endlich können wir uns mal wieder austauschen und richtigige ganze Sätze sprechen. Das haben wir beide sehr vermisst. Mit Körpersprache lässt sich zwar alles regeln, aber es bleibt auch viel auf der Strecke.

In Istanbul, we used about 2 weeks to gain weight again. Than we took a ferry out of the huge city to Bandirma early in the morning. Ahead of us were mountains, empty countryside, the Mediterranean sea and rain. And we also experienced infinite hospitality!
Wherever we stoped with the bikes, people were offering Cay (turkish tea) and something to eat to us or they even invited us into their house for the night. We hardly ride our bikes, it was incredible. But we did some bike riding. We climbed a 700 meter pass and reached the sea close to Edremit. Here we turned south through olive trees via steep but good roads to Izmir.
In a very small village named Gökceagil, it is close to Dikili, we got invited by Mehment to stay in the house. And in the same place, another man called Fikret went with us to his olive trees and we picked olives one day. In that afternoon we also visited a olive oil factory. We learned a lot about Turkey and traditions and olives;-) We had an amazing time!

Turkish instead of German punctuality
With gestures and some words we and Mehmet agreed on a fix time for dinner, 4.30pm. Unfortunately, the Germans were late. Fikret, you might know him from the olive harvest, was showing the olive oil production as well as a small town and bazaar at the coast. We were 20 minutes late and asked Mehmet, if we can shower first to get rid of the olive picking dirt. It seemed okay for him, but we finally were 1 hour late. And our hosts were really unamazed, even a little angry. In the end we apologized and we had a great time together. But now we know, we will be in time in this area.

Olives
What do you think how many trees or olives you need for 1 liter oil? In the beginning, we started picking at a small tree and it took about 45 minute. The result was approx. 10kg olives. You need 5 kg for 1 liter oil, so we picked 2 liter oil. Now, we both wonder about olive oil pricing in the inexpensive German markets. It may cost 3.49€ per liter. How is it possible? Is it olive oil? However, our oil was picked in fair condition;-) and is organic.

Now, we are staying in a student flat with friendly students. We enjoy to talk, we really missed to speak more than just a few Turkish sentences. Body language helps and you can get everything, but how to speak about religion or politics using gestures?

3 thoughts on “Radreisen: Mehr Reisen als Rad / Bike travelling: more travelling than bike riding

  1. Liebe Carina! Lieber Marc!
    Mit viel Freude und Bewunderung lesen wir Eure Reiseberichte.
    Carina: Wir denken gerne an den Kurzurlaub mit Dir, Anika, Rio, Carola und Teddy auf unserem Boot Troll in Meck-Pom zurück.
    Als alte Vagabunden werden wir Euch Beide in Gedanken begleiten und voller Spannung auf die nächsten Reiseberichte warten. Passt gut auf Euch auf.
    Seid herzlichst umarmt.
    Christa und Paul

  2. Hallo ihr beiden!

    Auf der Suche nach Radreiseblogs über Süd/Ost Europa sind wir auf eure Seite gestossen. Was für eine Freude eure Berichte zu lesen!!! Ich kann mir vorstellen, dass das Schreiben nicht immer so toll ist und man sich immer wieder „zwingen“ muss das Ganze nicht schleifen zu lassen… aber es lohnt sich, es gibt sie – die unbekannten Menschen denen ihr so viel Vergnügen damit bereitet sie an eurem Abenteuer teilhaben zu lassen!
    Wir selbst wollen nächstes Jahr ein Sabbatjahr einlegen und mit den Rädern in Richtung Türkei aufbrechen (Lhasa wäre etwas ambitioniert wir wollen es eher gemütlich angehen ;D ). Wir freuen uns schon jetzt auf eure nächsten Berichte!

    Sonne, Rückenwind und weiter so gute Erfahrungen

    liebe Grüße aus Göttingen

    Jörg und Betina

  3. Vielen Dank für den tollen Bericht aus der Türkei. Danach genieße ich Olivenöl noch mehr als vorher. Wieiterhin gute Fahrt und KEINEN Regen mehr auf eurer Route.
    Liebe Grüße aus dem vorweihnachtlichen Düsseldorf von Iris und Gisela

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