Testbericht Bontrager Blaze WaveCel Fahrradhelm

Der Bontrager Blaze WaveCel Helm im Test: Schutz vor Gehirnerschütterungen dank Bienenwaben?

Im Frühjahr hat Bontrager mit dem Release seiner neuen WaveCel-Helme ordentlich für Furore gesorgt. Wir wollten wissen, was hinter dem Hype steckt und haben den neuen Bontrager Blaze mit WaveCel-Technologie einem Langzeittest unterzogen. Auf welche Erkenntnisse wir dabei gestoßen sind, erfährst du in Laurenz’ Testbericht.

Eine der häufigsten Unfallfolgen bei Stürzen mit dem Fahrrad ist die Gehirnerschütterung in ihren verschieden starken Ausprägungsformen. Was ich lange nicht wusste, ist, dass bereits leichte Gehirnerschütterungen in ihrer Summe schwere Langzeitfolgen haben können. Als Bruchpilot, der schön häufiger mal kleine, mal größere Hits auf den Helm einstecken musste, ist dies eine Tatsache, die mich echt nachdenklich stimmt und die Wahl des richtigen Helmes seitdem maßgeblich beeinflusst. Um das Risiko einer Gehirnerschütterung bei einem Sturz zu verringern und deren Langzeitfolgen vorzubeugen, gibt es bereits einige Helm-Technologien auf dem Markt, welche die auftretenden Rotationskräfte abbremsen und die Sicherheit erhöhen sollen. Die bisher am weitesten verbreitete Technologie in diesem Feld ist das sogenannte MIPS System. Im Frühjahr 2019 Jahres hat Bontrager dann seine WaveCel-Technologie auf den Markt gebracht und mit starken Argumenten und einem ausgereiften Produkt für Aufsehen gesorgt.

WaveCel – die Technologie

Im Gegensatz zu MIPS und verwandten Systemen kommt bei WaveCel keine zweiteilige Helmschale zum Einsatz sondern eine wabenartige Zwischenschicht, die durch ihre Flexibilität die Helmschale in ihrer Bewegung vom Schädel entkoppelt. Ganz genau erklärt findet ihr die WaveCel-Technologie bereits hier in unserem Bericht über die WaveCel-Technologie, weshalb ich mir weitere Tech-Daten an dieser Stelle spare und mich nun dem Wesentlichen widme und zwar dem Praxiseinsatz des neuen Trailhelmes von Bontrager!

Erwartungen und Testablauf

Als mir der Bontrager Blaze zum Test angeboten wurde, wurde ich direkt neugierig. Mir gefiel nicht nur das hohe Maß an Sicherheit, welches die neue WaveCel-Technologie versprach, sondern vor allem auch die Optik des schnittigen Trailhelms, die irgendwo zwischen bulliger Enduro-Halbschale und leichtem Trailhelm liegt. Mein bisheriger Helm für diesen Einsatzbereich, ein 2017er Giro Montaro MIPS hatte zudem inzwischen ausgedient und somit war ich bereit für etwas Neues. Nachdem ich die ersten Newsmeldungen zu WaveCel gelesen hatte, war ich vor allem gespannt, wie sehr sich das Mehrgewicht (448g Größe L), bedingt durch das WaveCel-Material, in Relation zu vergleichbaren Helmen (Giro Montaro MIPS – 388g) auf den Tragekomfort auswirken würde. Aber auch Features wie die vielversprechende, magnetische GoPro-Halterung oder der Boa-Größenversteller weckten freudige Erwartung in mir.

Um das Ergebnis des Praxistests so aussagekräftig wie möglich zu gestalten, hatte ich mir für den Test viel vorgenommen: Ausgedehnte Trailtouren mit viel Treterei, schnelle und abfahrtslastige Feierabendrunden, Pendelfahrten mit dem MTB und Nightrides standen auf dem Plan. Doch bevor es losgehen konnte, stand erstmal das Unboxing auf dem Programm.

 

Bontrager Blaze – First Look & Feel

 Der Bontrager Blaze machte von Beginn an einen sehr wertigen Eindruck. Der matt-schwarze Helm kam mit Wechselpolstern und GoPro-Halterung im praktischen Schubladenkarton, der sich bestens für die Lagerung des Helmes eignet. Außerdem wirkte der Helm auf Anhieb sehr robust, was zum einen an der recht großzügigen Wandstärke der Außenschale lag und zum anderen durch das spürbar höhere Gewicht verstärkt wurde. Im direkten Vergleich – Bontrager Blaze WaveCel in der einen und Giro Montaro MIPS in der anderen Hand – fiel der Gewichtsunterschied direkt auf und machte mich abermals neugierig: Ob sich der Unterschied auch während der Fahrt bemerkbar machen würde? Beim ersten Aufsetzen war ich direkt begeistert von der Passform – hier drückte wirklich nichts! Und das ist bei meinem Quadratschädel längst nicht bei jedem Hersteller der Fall. Nicht so angenehm war hingegen das erste Anpassen der Größe, da der dünne Draht des Boa-Systems unangenehm in die Kopfhaut schnitt. Hier war erstmal ein wenig Justierung nötig, bis es sich nicht mehr unangenehm anfühlte. Gewöhnen müsste ich mich dennoch erst einmal daran.

Die zwei magnetischen Features des Blaze mussten natürlich auch direkt getestet werden: Der Fidlock-Verschluss des Helmes funktionierte von Beginn an tadellos und ließ sich ohne weiteres mit einer Hand bedienen – echt praktisch. Ebenso begeistert war ich vom ersten Anbringen der GoPro-Halterung. Bei allen anderen Helmen die ich bisher mit einer Kamerahalterung hatte war es immer ein krampfhafter Akt, da entweder zu brutal oder zu kompliziert vorgegangen werden muss, um die optionale Halterung für Action Cam oder Helmlampe anzubringen. Nicht so bei der dieser magnetischen Halterung, die wie von Geisterhand einrastet und sich ebenso leicht wieder entfernen lässt. Wird sie in der Praxis die Kamera oder das Licht verlässlich und sicher halten können?

Blaze Key-Facts

  • WaveCel-Helmtechnologie zur Vorbeugung langfristiger Hirnschäden
  • Boa®-System zum Verstellen und Anpassen der Größe
  • Fidlock-Magnetverschluss für schnelle und unkomplizierte Bedienung
  • Magnetisches Blendr-Befestigungssystem für Action Cams und Lampen
  • Zusätzliches NoSweat-Pad mit Silikonkanälen
  • Erweiterte Hinterkopfabdeckung bietet zusätzlichen Schutz

 

 

Der Test – und Action!

Mit Praxistests von Helmen ist das immer so eine Sache, da natürlich kein Testfahrer freiwillig im Steinfeld mit einem Köpfer bremst. Da auch ich nichts dergleichen vor hatte, habe ich mich bei meinem Test von Beginn an darauf konzentriert, den Helm in so vielen Situationen und unter den verschiedensten Bedingungen zu testen, um herauszufinden wie hoch der Tragekomfort ist und wie verlässlich die verschiedenen Features funktionieren. Die ersten Fahrten mit dem Blaze im Frühsommer waren noch geprägt von Anpassungen, da sowohl das Boa-System als auch das spürbar höhere Gewicht zuerst noch ungewohnt waren. Als ich die richtige Position für die Größenverstellung gefunden habe und mich an das höhere Gewicht gewöhnt hatte, konnte dann aber richtig losgelegt werden. Es folgten etliche Trailkilometer auf Feierabendrides und langen Touren am Wochenende, bei denen ich mich in jeder Situation bestens geschützt fühlte. Dieser Eindruck wird durch die massive Außenschale und den weit heruntergezogene Nackenbereich noch verstärkt.

Der wieder mal sehr heiße Hochsommer konnte dem Helm bzw. seiner Belüftung nichts anhaben, lediglich bei sehr langsamen Bergauffahrten konnte es schon hin und wieder mal heiß werden. Ein schnelles Lockern des Helmes mittels Boa-Verschluss schuf Abhilfe. Das Abziehen der Brille an solchen Climbs stellte mich jedoch immer wieder vor die Herausforderung: Wohin mit dem Ding? Anders als bei vielen anderen Herstellern, ist das Unterbringen der Brille im, bzw. am Helm nicht in das Design des Blaze integriert worden. Ich empfehle daher die Brille direkt anderweitig, z.B. am Trikot zu befestigen oder ein Brillenband zu nutzen. Besonders gut funktioniert allerdings die Nutzung des Helmes mit Goggle: Das Visier lässt sich ausreichend weit nach hinten verstellen, sodass ich die Goggle sehr leicht abziehen und auf den Helm schieben konnte.

Als die Tage dann kürzer wurden und die Feirabendrunden dunkler wurden war die Zeit gekommen, die Blendr-Halterung zu testen! Diesmal völlig ohne verkrampftes Anbringen der Halterung oder der Lampe (in meinem Fall übrigens eine Blackburn-Lampe mit GoPro-Halterung – verwendet werden können Lampen und Kameras diverser Hersteller solange sie über die genormte GoPro-Schnittstelle verfügen) machten die Nightrides noch mehr Spaß als zuvor. Und zu meiner großen Überraschung hielt die Lampe selbst auf den ruppigsten Trails und nach Fahrten durch dichten Busch sicher auf dem Helm!

Fazit zum Bontrager WaveCel Balze

Auch wenn ich „leider“ keinen Sturz anbieten kann, so glaube ich doch den Blaze ausgiebig getestet zu haben. Ich habe mich bisher mit keiner Halbschale im Trail- und Enduroeinsatz so sicher gefühlt und konnte das höhere Gewicht in Anbetracht dessen verkraften. Wirklich angenehm sind die modernen Features, wie der Fidlock-Verschluss die magnetische Blendr-Halterung oder das weit verstellbare Visier, welche die Nutzung des Helmes sehr komfortabel gestalten. Lediglich eine Befestigungsmöglichkeit für Brillen würde ich mich wünschen. Endurofahrern und -fahrerinnen, die einen sehr sicheren und dazu noch stylischen Fahrradhelm suchen, kann ich den Bontrager Blaze WaveCel uneingeschränkt empfehlen.

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Bontrager Blaze WaveCel MTB-Helm

Laurenz Utech
Ein Beitrag von: Laurenz Utech

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