In the year 1395 – 2.000 kilometer through Iran by bicycle

Nein, wir fühlen uns nicht zurückversetzt ins 14. Jahrhundert. Hier im Iran gilt der Sonnenkalender, das Jahr Null datiert den Auszug Mohammeds aus Mekka nach Medina. Und doch ist der märchenhafte Orient noch zu spüren, manche Dörfer bestehen komplett aus Lehm und überall bestaunen wir farbenfrohe Moscheen.

No, Iran doesn´t feel and look like 14th century. The year is based on the solar calender, Mohammed moved from Mecca to Medina in year zero. Anyway, the big country has still the charm of orient. Small village houses are built with mud and we are astonished by huge colourful mosques.

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Unsere Radtour führte von Tabriz im Norden zunächst nach Isfahan weitestgehend auf kleinen unbefahrenen Straßen. Etappe zwei ging nach Yazd und unsere letzten fünf Radfahrtage im Iran führten durch die Wüste nach Shiraz.
Bei Abfahrt befanden wir uns plötzlich in einem Profiradrennen, der Tour of Aserbaidschan – wir unternahmen einen Ausreißversuch, wurden aber bald gestellt. Schnell und weit ging es aber auch für unsere Verhältnisse. Wir fuhren überwiegend flach mit tollem Rückenwind und schafften leicht über 100 Kilometer am Tag. Dafür hatten wir mit anderen Widrigkeiten zu kämpfen. Kleidervorschriften, Hitze und Verkehr. Carina als Frau muss sich immer komplett bedecken, Männer zeigen auch nicht viel Haut und tragen keine Shorts. Wir denken uns „macht nix, ist ein guter Schutz gegen die Sonne“. Wegen der Hitze, in der Wüste ohne Schatten weit über 40 Grad, starten wir früh und machen Mittags lange Pausen im Schatten. Richtig Siesta. Abends geht es dann weiter, allerdings startet auch der chaotischste Verkehr den wir bisher auf unserer Tour erlebt haben. Regeln scheint es nicht zu geben, alle überholen wie sie können und denken keine 100 Meter voraus.

Wir benötigten für die Strecke bis Isfahan 10 Tage und schliefen die Hälfte der Nächte im Zelt. Sonst wurden wir eingeladen und verbrachten lange Abende mit unzähligen Selfies und Abendessen um 23 Uhr bei netten Familien. Tolle Einladungen gibt es jeden Tag, die Gastfreundschaft ist überragend! Dabei hatten wir zwei Schwierigkeiten. Erstens wollen wir manchmal Zeit für uns und lieber in Ruhe draußen im Zelt schlafen. Das ist aber nicht so einfach. Sobald uns Iraner sehen, sind wir umzingelt und werden eingeladen. Eine Absage ist fast unmöglich, auch wenn das Zelt schon steht und wir längst gegessen und Zähne geputzt haben. Es sei zu gefährlich (einen plausiblen Grund kann uns niemand nennen), zu kalt (ist es überhaupt nicht, wir schlafen ohne Schlafsack) und keiner kann sich vorstellen, dass wir um 22 Uhr schon gegessen haben und bettfertig sind. Hier gehen die Abende lange. Einmal schliefen wir im Park und lagen wach bis weit nach 24 Uhr, weil die Kinder noch auf dem Spielplatz tobten. Zweitens dürfen wir nicht jeder Einladung glauben, es gibt auch nicht ernst gemeinte Einladungen aus Höflichkeit. Das heißt hier Taarof. Zur Kontrolle, ob eine Einladung wirklich ernst gemeint ist, sagen wir zunächst zwei bis drei Mal ab. Erst dann sind wir sicher, dass wir willkommen sind.

Zweimal wurden wir auf der Straße von der Polizei angehalten und unsere Pässe sowie Visa kontrolliert und gescannt. Beim ersten Mal wurden wir richtig auf der Wache interviewt, fast verhört. Zum Schluss ging es um Fußball, aber nach der Kontrolle war unser Facebook Blog für iranische User gesperrt. Freie Medien, freie Meinungsäußerung und freies Internet ist offiziell Fehlanzeige. Inoffiziell ist aber alles möglich. Leicht wählt sich jeder über ausländische IP Adressen in alle gesperrten Seiten ein. Fast jeder nutzt Facebook. Die einzig wirkungsvolle Waffe gegen die Freiheit ist die Drosselung der Internetgeschwindigkeit durch die iranische Führung. Strengstens verboten sind Partys und Alkohol insbesondere wenn Männer und Frauen gemeinsam feiern. Wir waren auf einer Party, es wurde gemeinsam getrunken und getanzt. Der Wunsch nach Freiheit, war stark zu spüren, beim Tanzen herrschte eine leicht rebellische Stimmung (zu recht, dieser Artikel erschien Zeitgleich: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/iran-studenten-werden-ausgepeitscht-weil-sie-gefeiert-haben-a-1094577.html).

Das Essen ist nicht ganz so vielfältig wie wir erhofft hatten. Viel Reis, viel Huhn und weißes Brot. Dafür leckeres Eis und beste Melonen. Am 06. Juni begann der Fastenmonat Ramadan. Das spielte uns voll in die Karten. Eingeschränkt wurden wir gar nicht, Restaurants und Supermärkte haben trotzdem offen. Ein Plus für uns war, dass es Abendessen schon direkt nach Sonnenuntergang gab, statt um 23-24 Uhr.
Und sonst freuten wir uns, dass Hunde kein Stressfaktor waren. Es gab relativ wenige, die meisten schienen beschäftigt oder hatten keine Lust uns zu jagen. Am vorletzten Tag wurden wir vom iranischen Fernsehen interviewt. Natürlich mussten wir das Land und die Leute überschwänglich loben. Aber es stimmt! Die Menschen im Iran waren großartig zu uns und verdienen jedes Lob.

No, Iran doesn’t feel and look like 14th century. The current year is based on the solar calender, Mohammed moved from Mecca to Medina in year zero. Anyway, the big country has still the charm of orient. Small village houses are built with mud and we are astonished by huge colourful mosques.
Our route lead from Tabriz in the north to Isfahan on small roads without traffic. From Isfahan we rode to Yazd and continued another five days to Shiraz, our final destination in Iran.

When we started we found ourselves in the middle of the UCI cycling race Tour of Azerbaijan – we tried a breakaway, but the Peleton overtook very soon. We covered lots of kilometer every day due to strong tailwind and flat roads. It hasn’t been easy anyway. Clothing rules, heat and traffic. Carina has to be fully covered, men are also not allowed to wear shorts. We see it as a positive thing “the cloth are the best sun protection”. Because of the heat, sometimes more than 40 degree Celsius, we tried to start early and took long rests at noontime. 3-4 hours siesta. In the evening we started again together with the craziest traffic we have experienced so far. It seems that traffic regulations do not exist and the people tend to act very selfish.
It took 10 days to ride to Isfahan. Half of the nights we spend in our tent, five nights we got invited from very friendly people. We spend long nights with selfies, late supper (11pm or later) and in wonderful welcoming atmosphere. We actually got invited every day, the hospitality is outstanding! We had a bit of a tough time, because we sometimes need private time. We just want to sleep in the nature then, but that’s hard. If people see us, they will immediately come and invite us. Saying “no” is very hard, even when we already have pitched the tent, had supper and brushed teeth. They argue it would be to dangerous (they can not tell the risk), it would be too cold (it’s not, we sleep without sleeping bag) and no one can imagine that we are ready to sleep at 10 pm. People go to bed very late here. Once we made the mistake and slept in a city park. We couldn’t find sleep because children were playing till 12 pm or later. A second challenge for us is “Taarof”. It stands for false politeness or invitations that aren’t real. Our strategy: If we got invited, we would say no one or two times. Afterwards, if they still wanted us to stay, we would say yes and were happy.

Two times police stopped us and wanted to see and scan our passports. First time, they even took us to the police station (two fully armed guys, because we refused to go with a civil guy) and interrogated us. Not a big deal, just easy questions and half of the conversation was about soccer. But after that, our Facebook blog was not visible for Iranian users! Iran doesn’t have free or independent media and the internet is being censored. Unofficially, everything is available and due to VPN-Clients people easily use the blocked websites like Facebook or Youtube. The only effective step of the government seems to be the reduction of internet pace. Strictly forbidden are parties and alcoholic drinks, especially parties with women and men together. We have been on mixed and alcoholic parties. It was fun and it also felt a bit rebellious.

Food is very important to us. Unfortunately we were a little disappointed. Lots of rice, chicken and plain white bread. But delicious ice cream and melons. On June 6th Ramadan started and actually helped us. Shops and Restaurants were still open and supper was earlier right after sunset instead of in the middle of the night.

Apart from that we were more or less happy about Iranian dogs. There are just a few and they were too busy or lazy to chase us. On our second last day cycling we got interviewed by the local TV-broadcaster. We, of course, had to praise Iran exuberantly. But it is true. The people in Iran are fantastic and deserve every bit of praise.

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