Supacaz Sticky Kush Lenkerband Test

Test: Supacaz Sticky Kush Lenkerband

Seit gut einem Jahr haben wir Lenkerband der Marke Supacaz im Programm. Es handelt sich dabei um ein Kunststoff-Band aus PU-Schaum, welche es in verschiedensten coolen Designs und Farbkombinationen gibt. Zuerst schreckte mich der hohe Preis von über 30 Euro ab, da so ein Lenkerband als Kontaktstelle zwischen Rad und Fahrer doch eigentlich nur ein Verschleißteil ist. Ist das Lenkerband zu sehr verdreckt oder auch an den Kontaktpunkten durchgedrückt,  muss es erfahrungsgemäß mehrmals im Jahr gewechselt werden. Ob das mit dem Kush Lenkerband von Supacaz auch nötig ist, lest ihr im Testbericht.

Supacaz Sticky Kush

Nach der Flandernrundfahrt 2017, die bei bestem Klassikerwetter stattfand, war mein bisheriges Band so stark versaut, dass ein Neues her musste. Ich hatte mich mit dem Supacaz-Lenkerband bereits näher beschäftigt und so fiel die Entscheidung für die Anschaffung auf das Band der jungen, californischen Marke. Dazu gebracht hat mich einerseits die schon angesprochene Optik, die für mich optimale Dicke von 3 mm und der Fakt, dass das Band teamübergreifend auch von vielen Profis gefahren wird. Hey, die Profis fahren doch eh nur gesponserte Sachen, oder? – Jein. Bei vielen Teams kann man sich einzelne Teile wie Reifen oder eben Lenkerband selbst auswählen, muss diese Teile aber entweder unkenntlich machen oder sogar umlabeln, um den eigentlichen Materialsponsor nicht zu verprellen. Und wenn man im Peloton genau hin sieht, sieht man das Supacaz-Band an sehr vielen Profi-Maschinen, was für mich durchaus als Qualitätsmerkmal gilt.

Also kam erst mal das Modell Sticky Kush in schwarz mit neon-gelbem Print ans Rad. Nach der Sauerei in Flandern wollte ich dann doch mal ein einfacher zu pflegendes Band mit schwarzer Hauptfarbe haben, auf meine neon-gelben Applikationen aber nicht verzichten. Mittlerweile ist nach ersten positiven Erfahrung (später mehr) auch ein zweifarbiges Band in schwarz-rot am Crosser gelandet.

Unboxing & richtiges Wickeln des Lenkerbands

Beim Auspacken findet man neben den zwei Rollen Band und den Abschlussbändern auch zwei sehr hochwertige, wenn auch nicht ganz leichte, verschraubbare Endstopfen namens Star Plugz. Mit diesen lässt sich das Lenkerband nach erfolgreicher Wicklung formschön und dauerhaft verankern. Auf die üblichen kurzen Zusatzstreifen, die man im Bereich der Griffklemmung unterlegt, hat man verzichtet. Wenn man die doppelte Acht wickelt, benötigt man diese ohnehin nicht. Und falls doch, schneidet man sie sich einfach selbst von der Rolle zu.

Bei der richtigen Wicklung hilft euch Rainer’s Video

Wickeln lässt sich das Band trotz seiner Dicke ziemlich problemlos. Mit leichtem Zug gewickelt sitzt es straff und verrutscht nicht. Im Bereich von ganz engen Kurven muss man etwas auf Faltenbildung achten. Das sehr flexible, mit der gleichen, griffigen Oberfläche ausgestattete Abschlussband tut seinen Dienst ebenfalls sehr gut. Wenn man die Farben anders herum am Lenker haben möchte, als sich das die Kollegen bei Supacaz gedacht haben, benötigt man ein wenig Geduld. Bei meinem zweifarbigen Band waren etwa 40 % schwarz und 60 % rot. Rot war von Supacaz für den Oberlenker gedacht. Ich wollte den beim Crossen sehr strapazierten Oberlenker aber gern in schwarz ausführen und den Unterlenker rot haben. Am Oberlenker könnte es also knapp werden. Zusätzlich dauert es beim zweifarbigen Band auch etwas, bis man den Farbwechsel in der richtigen Position hat. Die Länge von 2,16 m je Rolle hat bei mir dennoch gereicht, da ich sowieso nie bis zum Vorbau durch wickele. Bei Verwendung der vollen Länge, also der vorgedachten Farbreihenfolge ist aber auch das sicher kein Problem.

Exkurs zur Namensgebung

Die Bezeichnung „Sticky Kush“ setzt sich übrigens aus der Oberflächenbeschichtung „Super Sticky PU“ (sticky = klebrig) und der „Kush-Foam“ genannten Mittelschicht zusammen. Die Oberfläche soll bei allen Bedingungen griffig bleiben und eine sehr hohe Abriebsfestigkeit und Witterungsbeständigkeit aufweisen. Zudem ist sie mit dem geometrischen Muster des Supacaz-Logos mit „Emboss“-Prägung ausgestattet, welches die Haftung weiter erhöhen soll. Der Kush-Foam soll sowohl komfortable Dämpfung bieten, sich aber nicht schwammig anfühlen und somit ein angenehmes Fahrgefühl schaffen. Und natürlich sagt der Hersteller stolz, dass er damit „das beste Lenkerband der Welt“ entwickelt hat. Ist das so? Der Fahrtest wird’s zeigen!

Supacaz im Einsatz

Das Band am Rennrad fahre ich seit Anfang April, das Band am Crosser seit November. Anfangs musste ich mich an die Handhabung etwas gewöhnen, denn das Band ist wirklich ultra-griffig. Man muss die Hand schon ganz vom Lenker lösen, um den Griff zu wechseln. Beim Wechsel vom Unter- zurück auf den Oberlenker bin ich mehrmals etwas zu früh an den Lenker gekommen und hatte dadurch einen kleinen Wackler in der Linie. Da ist am Anfang  etwas Gewöhnung notwendig. Positiv ist, dass man sehr wenig Kraft benötigt, um den Lenker wirklich fest im Griff zu halten.

Egal, ob beim verregneten Rennen am 1. Mai, wo es mit 80 Sachen im Regen eine mit Schlaglöchern gespickte Straße runter ging, bei RTFs über staubige, holprige Nebenwege, bei hektischen Rundstreckenrennen mit viel Schweiß und häufigem Umgreifen oder beim Crossen durch den schlammigen Stadtwald. Das Band vermittelt überall einen sicheren Griff. Auch mit Kurzfingerhandschuhe oder ganz ohne Handschuhe fühlt sich das Band noch gut an. An das Griffgefühl eines Kork- oder Velourbandes kommt jedoch auch das Sticky Kush beim Kontakt mit der bloßen Haut nicht heran.

Zur Haltbarkeit

Tatsächlich ist das Sticky Kush Lenkerband von Supacaz auch sehr haltbar. Die Witterung konnte ihm bisher gar nichts anhaben und es gibt auch noch keine „platt gedrückten“ Stellen, wie es bei anderen dicken Bändern im Bereich hinter den Hoods häufiger der Fall ist. Die Reinigung mit Wasser und ggf. etwas Reiniger klappt vollkommen problemlos. Die Dämpfung ist über jeden Zweifel erhaben und wird garantiert auch bei den kommenden Frühjahrsklassikern von Vorteil sein. Einen Sturz musste das Band zum Glück noch nicht einstecken und der gelegentliche Kontakt mit Büschen hat ihm bisher auch bei höherer Geschwindigkeit nicht geschadet.

Fazit zum Supacaz Sticky Kush

Hat Supacaz mit dem Sticky Kush also wirklich das beste Band der Welt entwickelt? Ich würde das mit einem klaren Ja beantworten! So relativiert sich durch die hohe Haltbarkeit und die herausragenden Leistungsmerkmale auch der Preis. Geschmäcker sind sicher verschieden und Liebhaber schlanker Lenker oder klassisch-gelochter Optik kommen beim Supacaz eher nicht auf Ihre Kosten. Wer aber ein griffiges, komfortables und haltbares Lenkerband sucht, ist mit Supacaz Sticky Kush bestens bedient!

Daniel Gronert - Ladengeschäft Kronberg
Ein Beitrag von: Daniel Gronert – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

5 thoughts on “Test: Supacaz Sticky Kush Lenkerband

  1. Hallo,

    mich würde mal interessieren, welches Lenkerband in dem (wahrscheinlich älteren) verlinkten Video genutzt wird.
    Die doppelte Acht in der Wicklung und am Ende trotzdem noch etliche Zentimeter übrig… wo gibt es das heute noch???
    Nach meiner – unabhängig vom Hersteller – Erfahrung, sind viele Lenkerbänder heute schlicht zu kurz…

    Grüße
    Chris

    1. Hallo Chris,
      leider kann ich dir deine Frage, welches Lenkerband Rainer in seinem Video benutzt nicht beantworten. Dennoch ein kleiner Tipp meinerseits: Meiner Erfahrung nach sind die Bontrager-Lenkerbänder ausreichend lang. Zumindest bekomme ich damit meinen 440er Rennradlenker mit doppelter Acht noch gut gewickelt!

      Liebe Grüße
      Luca von Peschke – Hibike Marketing

  2. Habe es jetzt auch als Galaxy schwarz/Celeste an meinem schwarz/weißen Scott. Alleine schon von der Optik ein Highlight. Super Qualität und super griffig. Bin auf lange Sicht gespannt. Denke mein Crosser bekommt auch Supacaz.

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