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Fahrradpflege richtig gemacht – mit diesen Tipps hat Dreck keine Chance

Auch im Herbst und Winter kann man super Radfahren, aber Nässe und Matsch erfordern besonders viel Pflege für dein Fahrrad. Ketten knirschen, Schraubverbindungen traut man irgendwie nicht mehr und in alle Ritzen dringt feiner Schlamm, der sich seinen Weg in die Lager sucht. Also sollte man sein Rad regelmäßig reinigen und strategisch schmieren. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die technisch korrekte Reinigung deines Fahrrades und erklären dir welche Werkzeuge und Pflegemittel sinnvoll sind.

Übrigens: Herbst und Winter sind die perfekte Jahreszeit, um dein Bike zur Inspektion zu bringen. Denn dann hast du kürzere Wartezeiten. Auch falls du im Winter seltener fährst, ist dein Bike dann im Frühjahr bei den ersten Sonnenstrahlen sofort einsatzbereit. Termine gibt es bei uns in der Werkstatt >

Was benötige ich, um mein Rad zu reinigen?

Wer einen Gartenschlauch hat, hat schon gewonnen. Wer so etwas nicht hat, dem bieten sich zwei Alternativen an:

  • Mobile Reiniger, die das Wasser mit geringem Druck versprühen
  • Eimer, Bürsten, Schwamm und Lappen

Der mobile Hochdruckreiniger von Nomad verbraucht beispielsweise sehr wenig Wasser und liefert ein sehr gutes Ergebnis. Er hat verschiedene Aufsätze, z.B. eine Sprühpistole und eine Bürste. Er funktioniert auch hervorragend mit Brauch- oder Regenwasser, denn er hat einen Filter unter dem Tank, damit die Pumpe nicht verschmutzt wird. Eine gründliche Bikewäsche ist bereits mit unter 5L Wasser möglich.

Eimer, Bürsten und Schwämme ermöglichen schnelles und präzises Putzen, sind günstig in der Anschaffung und verschwenden kein Wasser.

Benötigte Pflegemittel:

  • Fahrradreiniger
  • wasserfestes Fett
  • zähflüssiges Öl
  • Bürsten
  • Schwamm

Praktische Hilfsmittel:

Wo und wie reinige ich richtig?

Erst werden alle beweglichen Teile von Schmutz befreit.

Dazu gehören:

  • die Gabel
  • der Steuersatz
  • die Kurbel
  • die Kette
  • die Naben
  • das Ritzel
  • der Umwerfer (falls vorhanden)
  • das Schaltwerk
  • die Schalthebel
  • die Bremshebel
  • die Bremsen
  • die Felgen
  • ggf. die Reifen

Jetzt kann man das Rad trocknen lassen oder es mit einem Lappen trockenwischen. Wenn sich irgendwo hartnäckige Verschmutzungen halten, hilft meist ein biologisch abbaubarer Reiniger in Verbindung mit einer Bürste und Lappen.
Mechanische Reinigung mit einer möglichst starren Bürste ist an den Schaltröllchen wichtig, damit eine saubere und vor allem präzise Schaltfunktion gewährleistet bleibt. Bei offen verlegten Zügen kann es sinnvoll sein, sie auszuhängen, abzuwischen, die Bowdenzughülle zu verschieben, die Innenzüge abzuwischen und einen Tropfen Öl aufzubringen.

Den Steuersatz sollte man ebenfalls prüfen: Vorbau entfernen, die Gabel ein Stück nach unten herausziehen und nachschauen, ob Feuchtigkeit oder Dreck zu sehen sind. Ist das der Fall, mit einem Lappen reinigen und vor allem trocknen. Dann eine ganz dünne Fettschicht auf den Lagern auftragen.

Die Gabel wird am besten mit einem Lappen gereinigt und unserer Erfahrung nach nicht mit sog. „Gabelpflegeöl“ geschmiert. Dieses dünnflüssige Öl zerstört die Gabel leider. Das liegt daran, dass die Hauptdichtungen zweiteilig aufgebaut sind. Unter der Hauptdichtung sitzt bei den meisten Gabeln ein Schaumgummiring, in dem sich sehr zähflüssiges Öl befindet, das die Aufgabe hat, Schmutzpartikel, die an der Hauptdichtung vorbei in die Gabel eindringen, zu binden. Bringt man nun ein dünnflüssiges „Spülöl“ auf, wäscht das die Partikel aus den Schaumgummiringen. Es entsteht eine prima Schleifpaste, die die Gabel zerstört. Also Finger weg von sogenanntem „Gabeldeo“ oder ähnlichen Mitteln. Wenn man unbedingt ein wenig Öl auf die Standrohre aufbringen will, sollte das 15Wt Gabelöl sein. Im Winter sollte aber tatsächlich regelmäßig ein kleiner Gabelservice durchgeführt werden, um die optimale Funktion und Lebensdauer zu gewährleisten.

Reinigen & Entfetten:

Die Kette schmieren

  • zähflüssiges Kettenöl
  • wasserfestes Fett

Öl ist nur für die Kette. Alle anderen Teile sollten so gut gedichtet sein, dass man nicht viel Arbeit aufwenden muss. Wenn es allerdings knirscht und schleift, dann hilft oft nur noch das Bike oder einzelne Bauteile zu zerlegen und gründlich zu reinigen. Auch bei der Kette sollte wenn möglich auf Sprühöl verzichtet werden. Bei Fahrrädern mit Scheibenbremsen kann sich der Ölnebel, der beim Sprühen entsteht, auf den Bremsscheiben absetzen und dann sind die Bremsbeläge im Nu defekt, weil verölt.

Öle & Fette:

Detailarbeit – damit auch jedes Teil glänzt

Wer sein Rad nicht nur sauber, sondern schön machen will, der kann mit Politur nachhelfen. Gute Ergebnisse bringt Silikonpolitur, die man mit einem Lappen einreibt und auch nachpoliert. Schöner Nebeneffekt: der Dreck bleibt dann nicht mehr so gut haften. Kleine Bürsten erreichen auch die Innenseite der Bremshebel, die Schaltröllchen und z.B. das Schwingenjoch. Also den Teil des vollgefederten Rahmens (Fully) hinter dem Tretlager, an dem die Schwinge gelagert ist.

Wer sein Rad regelmäßig putzt und die wichtigsten Stellen neu schmiert, der wird auch im Winter und im Matsch lange Spaß daran haben und spart letztlich Geld, weil er nicht ständig und in vergleichsweise hoher Frequenz Ersatzteile kaufen muss.

Pflegen & Polieren

Montageständer:

E-Bike Pflege: Wie kann ich mein E-Bike überwintern?

Einem E-Bike tun natürlich alle gerade vorgestellten Maßnahmen gut. Da E-Bikes zusätzlich mit elektronischen Anbauteilen versehen sind, gilt es hier jedoch noch weitere Ratschläge zu beachten:

Akkuladung:
Wer im Winter sein E-Bike schonen möchte, sollte darauf achten, dass er seinen Akku nicht vollständig geladen oder entladen abstellt. 70% reichen völlig und stellen sicher, dass sich die einzelnen Zellen nicht ausdehnen. Am besten ist es sogar, den Akku komplett vom Fahrrad zu nehmen und an einem relativ warmen und trockenen Ort aufzubewahren. Ab und zu (alle 1-2 Monate) sollte man prüfen, ob der Akku noch geladen ist. Auch hier gilt: Eine Ladung von 70% ist völlig ausreichend.
Für das Laden des Akkus gilt generell: Bitte immer erst Laden, wenn der Akku sich bereits in einem wärmeren Raum aufwärmen konnte.

Luftdruck prüfen:
Bevor das E-Bike abgestellt wird, sollten die Reifen nochmals aufgepumpt werden. Denn steht ein Elektrorad, welches mehr Gewicht als ein Fahrrad ohne E-Antrieb auf die Waage bringt, den ganzen Winter auf der Felge, drückt diese lange auf den Reifen und kann diesen beschädigen.

E-Bike reinigen:
Außerdem ist es wichtig, das E-Bike vor dem Überwintern gründlich zu putzen. Auf die Plastikteile des Motors und vor allem die Kontakte der Batterie und des Rahmens sollte hier besonders geachtet werden. So kann Schmutz und Feuchtigkeit den Teilen und der Elektronik nichts anhaben. Dann sollten insbesondere die Kontakte trocken sein. Am besten trocknet man sie nach dem Reinigen mit einem sauberen und fusselfreien Tuch gründlich ab.

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11 thoughts on “Fahrradpflege richtig gemacht – mit diesen Tipps hat Dreck keine Chance

  1. Achtung: Hochdruckreiniger, wie in einem Kommentar geschrieben, ist tödlich für alle Arten von Lagern und Elektrik. Das gilt auch schon für den normalen Gartenschlauch! Ich verwende letzteren nur mit einer Einstellung für Sprühnebel.
    Vor allem bei den neuen Ebikes mit den integrierten Akkus diesen nach dem Waschen entnehmen dass das Innenleben des Rahmens trocknen kann.
    Viele Grüße an alle Winterbiker!

    1. Hi,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Dein Hinweis auf den Hochdruckreiniger ist durchaus berechtigt, denn dieser kann zum Reinigen des Rahmens verwendet, allerdings nicht direkt aus nächster Nähe auf Rahmen-, Steuersatz oder Tretlager gerichtet werden, da dieses sonst ausgespült bzw. Wasser hineingedrückt werden kann.
      Allerdings sind in so gut wie allen modernen Bikes inzwischen gedichtete Industrielager verbaut. Diese halten den Druck eines normalen Gartenschlauchs eigentlich problemlos stand. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, verwendet wie von dir beschrieben die Sprühnebel-Einstellung des Gartenschlauchs.

      Ich nehme deine Hinweise entsprechend in den Beitrag auf, vielen Dank.

      Happy Trails und beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

    1. Hi Christopher,
      schön zu lesen, dass dir unser Beitrag zum Thema Bikepflege gefallen hat. Wir hoffen dich auch zukünftig in unserm Blog begrüßen zu dürfen.

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  2. Sehr gute Anleitung. Da ich doch auch paar radfahrende Kids um mich rum habe, kann ich diese Tipps sehr gut gebrauchen

    1. Hi Jan,
      schön zu hören, dass wir Dir mit unserem Beitrag weiterhelfen konnten! Viel Spaß bei der Radpflege!

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  3. Danke für die Tipps zur Fahrradpflege. Ich muss bei meinem Fahrrad die Bremsen unbedingt pflegen und warten. Gut zu wissen, dass sich der Ölnebel auf den Bremsscheien absetzen kann.

  4. Wenn das Herbstwetter kommt und die Straßen immer Rutschiger werden, werden die Fahrräder geputzt und verstaut. Meine Kinder müssen dann schauen, ob noch alles funktioniert und es dann säubern und pflegen. Oft kommt auch bei uns der Hochdruckreiniger zum Einsatz. Das macht den Jungs dann immer Spaß.

    1. Hallo Mailin,
      schön zu hören, dass die Kids Spaß an der Rad-Pflege finden! Nur mit ausreichend Pflege bleibt ein Rad funktional und macht auf lange Dauer Freude. Weiter so! 🙂

      Liebe Grüße
      Luca von Peschke – Hibike Marketing

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