Helmsensor für den Notfall – Der Uvex Tocsen Crash Sensor im Test

„Naja, ich fahre ja vorsichtig.“, oder „Wenn ich allein unterwegs bin, gebe ich so oder so NIE Vollgas.“, das sind Aussagen die jede/r Biker/in schon gehört oder vor dem besorgten Partner oder den eigenen Eltern gemacht hat. Doch genauso bewusst ist jedem von uns, wie schnell es mal schief gehen kann. Ein rutschiges Wurzelfeld, ein querliegender Baum oder sogar nur ein Bordstein oder rutschige Blätter auf dem Heimweg von der Arbeit. Von Szenarien wie Unfall mit Fahrerflucht mal ganz abgesehen. Jedem kann mal etwas zustoßen. Wichtig ist dann: Hilfe wenn man selbst keine mehr rufen kann. Unser Tester Marcel hat für dich den Uvex Tocsen Crash Sensor getestet.

Vor gut einem Monat habe ich den Uvex Tocsen, zum Testen bekommen. Davor hatte ich mir nie wirklich Gedanken gemacht, was wäre wenn ich jetzt stürzen würde und im Wald liege. Aber jeder weiß wie schnell es gehen kann und man mal etwas übersieht. Zack liegt man da…und kann im schlimmsten Fall nicht mal Hilfe rufen. Genau für diese Notfälle wurde der Tocsen entwickelt.

Was ist der Uvex Tocsen?

Der Tocsen ist ein Smarter Sturzsensor, der bei einen möglichen Unfall automatisch Hilfe ruft und deine Notfallkontakte informiert. Der Tocsen funktioniert über eine APP auf dem Smartphone (IOS/Android). Jeder der die App benutzt, meldet sich in der Community an und wird dort dann als „Held“ bezeichnet, der ggf. auch im Notfall bereit stehen könnte um anderen in der Nähe zu helfen.

Die Tocsen App

In der App sieht man, welche „Helden“ sich in der Nähe befinden. In die Community kann jeder mit der APP eintreten auch ohne solch ein Sturzsensor zu besitzen. Zusätzlich zu den „Helden“ kann man einen oder mehrere Notfallkontakte hinterlegen.

Kommt es zu einen Sturz, fragt der Sensor und App akustisch bei dir nach ob alles okay ist. Gibt es keine Reaktion von dir werden die „Helden“ in der Nähe und natürlich dein Notfallkontakt alarmiert. Diese erhalten dann den Standort und die Telefonnummer des gestürzten Bikers.

First Look des kleinen Helfers

Ich packte den Tocsen direkt aus und befestigte ihn an meinen Uvex Helm. Für diejenigen die noch keinen Helm haben und auch über den Tocsen nachdenken, gibt es den auch direkt in einigen Uvex Helmen integriert. Ansonsten kann man den Tocsen auf jeden beliebigen Fahrradhelm kleben. Einmal angebracht sitzt dieser dann bomben fest. Da braucht man keine Angst haben dass man ihn verliert. Obwohl der Tocsen theoretisch an den nächsten Helm mit übernommen werden könnte, liefert Tocsen leider nur ein Klebepad mit. Theoretisch kann man aber, so fern ich das beurteilen kann, sicherlich vergleichbare M3 Schaumstoffklebepads (ähnlich wie die einer Gopro) nachkaufen um den Tocsen an den neuen Helm „mitzunehmen“.

Die erste Frage die ich mir stellte war, warum doppelseitiges Klebeband und nicht Klett? Dann könnte man den Tocsen easy zwischen verschiedenen Helmen tauschen. Die Antwort hierzu ist ganz logisch: Der Tocsen muss wackelfrei mit den Helm verbunden sein, um die Erschütterungen korrekt zu realisieren. Wer dennoch zwischen Helmen wechseln möchte montiert also am besten einen zusätzlichen Tocsen an dem anderen Helm. Die App kann nämlich mehrere Toscens managen.

Die ersten Schritte mit dem Tocsen

Nun gut, erstmal habe ich den Tocsen per USB-Kabel geladen und danach mit dem Handy via Bluetooth verbunden. Erst stand ein Update an, welches automatisch startete. Danach ging es an eine Step by Step Einrichtung, bei der man durch die App geführt wurde. Dieses war selbsterklärend und man musste nicht wirklich was beachten. Ich habe einen Notfallkontakt hinzugefügt.

Der Uvex Tocsen Crash Sensor in der Praxis

Nach dem Einrichten ging es gleich aufs Bike! Hierfür muss man die App starten bevor die Tour losgeht. Den Helm mit den Tocsen schütteln und schon ist der Tocsen via Bluetooth verbunden.
Während mancher Pausen schaute ich nach, ob sich „Helden“ in der Nähe befinden, um ein Gefühl zu bekommen, wie stark diese Community ist. Es waren immer zwischen zwei und zehn „Helden“ von der Community in der Nähe welche im Notfall benachrichtigt werden. Getestet hatte ich bisher im Taunus vom Winterstein bis Feldberg. Dort waren immer „Helden“ verfügbar.

Was mir auffiel war, dass mein Tocsen auf der Tour zweimal die Verbindung zum Handy verlor, ich fand später heraus dass mein Handy einen zu geringen Akkustand hatte. Ich kann mir den Verbindungsverlust zum Handy nur damit erklären, dass das Handy in einen Stand-by-Modus gewechselt ist und dadurch die Verbindung weg war. Also immer drauf achten, dass euer Akku gut geladen ist. Immer wenn der Akku gut geladen war, gab es keine Verbindungsprobleme – auch auf längeren Touren nicht. Der Tocsen war immer verbunden – so wie gewünscht.

Man stürzt ja auch für einen Test nicht mit Absicht, aber auf einer Fahrt ging ich sogar wirklich über den Lenker und fiel hin. Ich wunderte mich im Nachhinein, dass der Tocsen sich nicht meldete – keine Alarmierung oder Ähnliches. Ich stand nach dem Sturz direkt auf und fuhr weiter.
Nach Rücksprache mit Toscen Support ist das so gewollt, denn der Tocsen hat eine „schlaue Alarmierung“ per Algorithmus und wäre nur ausgeschlagen, wenn ich liegen geblieben wäre und der Sensor keine weitere Reaktion verspürt hätte.

Das finde ich gut. So gibt es keinen überflüssigen Alarm. Bei vergleichbaren Geräten habe ich die Alarmierung genau aus diesem Grund ausgeschaltet, da es auch ohne Notfall schon mal auslöste. Selbst bei einem simuliertem Sturz auf dem Sofa, konnte ich den Tocsen nicht absichtlich zum auslösen bringen. Wirklich ein smarter Sensor wie es scheint.
Ich habe den Tocsen nun einen Monat am Helm und der Akku ist auf 50%, somit muss man den Tocsen eher selten laden. In der App wird einem der Akkustand immer angezeigt. Laden kann man den Tocsen dann über den Micro-USB-Anschluss.

Mein Fazit zum Bike Crash Sensor

Mein Fazit zum Tocsen ist sehr positiv. Gerade für Biker die oft alleine unterwegs sind, gibt der Tocsen ein Sicherheitsgefühl. Wenn doch mal was passiert, gibt er Alarm und holt Hilfe. Im Erstfall kann dies Leben retten. Er stört nicht mit unnützen Fehlalarmen und ich finde das Prinzip mit der Community und dem Notfallkontakt sehr gut. Des Weiteren ist die App sehr einfach und leicht verständlich.

 

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Marcel Schinke
Ein Beitrag von: Marcel Schinke – HIBIKE Teamfahrer

8 thoughts on “Helmsensor für den Notfall – Der Uvex Tocsen Crash Sensor im Test

  1. hab meinen alten Helm in 2013 entsorgt und den Toksen Sensor vorsichtig abgelöst und jetzt mit neuem Klebepad am neuen Helm montiert. er wird erkannt und der Ladezustand angezeigt.
    Auf einen Klopftest reagiert er nicht meldet also keinen Sturz. Was kann der Fehler sein?

    1. Hi Georg,
      was für ein Klebepad hast Du denn für die Montage verwendet? Ist es eventuell dicker als das ursprünglich mitgelieferte? Auch interessant zu wissen wäre: Hast Du bei deinem Klopftest direkt auf den Sensor oder auf den Helm geklopft?

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  2. Hallo,

    ich habe ein paar Fragen dazu:
    Wie gebe ich denn Bescheid, wenn nach dem Sturz alles ok ist und ich keine weitere Hilfe benötige? Funktioniert das über Sprachsteuerung oder muss ich erst mein Handy rauskramen? Und wie viel Antwortzeit habe ich dann?
    Kann man den Tocsen immer wieder an einen neuen Helm ankleben? Beispielsweise um zwischen Reithelm und Motorradhelm zu wechseln oder falls man sich mal einen neuen Helm zulegt. Oder benötige ich für jeden Helm einen seperaten Tocsen?

    Viele Grüße
    Jil

    1. Hi Jil,
      im Falle eines Sturzes musst du tatsächlich dein Handy herausholen. Der potenziell erkannte Sturz wird dir akustisch vom Handy als auch dem Tocsen Sensor gemeldet. Dann hast du 45 Sekunden Zeit den Alarm abzubrechen, ehe eine Notfall SMS an deine Notfallkontakte versendet wird. Das hat den Hintergrund, dass du, wenn du nach einem Sturz fit genug bist, um schnell dein Telefon herauszukramen, auf jeden Fall fit genug bist, um danach auch ohne Hilfe gut zurechtzukommen. Bist du verletzt oder brauchst sehr lange, um dein Handy rauszuholen, weil du z.B. unter Schock oder unter Adrenalin-Einfluss stehst, ist es vermutlich so oder so besser, wenn deine Notfallkontakte informiert werden und dich erreichen oder gar abholen können, auch wenn du nicht schwerer verletzt bist. Safety first! 🙂

      Zu deiner zweiten Frage: Der Uvex Tocsen kommt mit einem vorab aufgebrachten Klebepad, um sicherzustellen, dass er gut und sicher an deinem Helm befestigt ist und vorallem deine Bewegungsdaten korrekt erfasst. Theoretisch kann man den Tocsen sicher lösen und mit einem neuen Schaumstoffklebe-Pad an den nächsten Helm übernehmen. Da Tocsen von sich aus aber keine Ersatzklebe-Pads anbietet, würde ich dir empfehlen lieber einen neuen Sensor zu verwenden, um hundertprozentige Funktion zu gewährleisten.

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  3. Moin,

    gibt es keine Möglichkeit, die App im permanenten Standby zu haben? Sonst könnte es ja passieren, dass man vergisst die vor Fahrtbeginn zu aktivieren.

    1. Hi Detlef,
      bisher ist uns diese Funktion nicht bekannt. Sie wäre zwar sinnig um den von dir beschriebene Sachverhalt zu verhindern, jedoch muss man vor der Fahrt so oder so auf jeden Fall sicher stellen, das Tocsen und Smartphone verbunden sind. Hinzu kommt, dass durch dauerhafte Verbindungsversuche der App, auch wenn der Helm aßer Reichweite ist (das kann die App ja nicht wissen) der Akkuverbrauch vermutlich recht hoch ist. Auch Fehlalarme (auch wenn diese in unserem Test nicht aufgetaucht sind) wären nicht auszuschließen, wenn die App immer aktiv wäre obwohl man grade den Helm nicht auf dem Kopf hat/nicht auf dem Bike sitzt. Man muss die App also nach wie vor manuell „scharf machen“.

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  4. Ich fahre mit dem Tocsen jetzt seit 1 Monat. Im Gegensatz zu dem Crash-Alarm in meinem Garmin 820, der immer wieder Fehlalarme meldet sobald ich nach einer Abfahrt sehr scharf bremse und stehen bleibe, blieb der Tocsen bisher ruhig. Gut.
    Der Tucson ist wirklich federleicht. Merken tut man das Teil nicht. Was mir weniger gefällt ist das ich vor jeder Bike Tour „noch mehr“ mit dem Handy hantieren muss. Ich muss das Tocsen App starten und die GPS am Handy aktivieren (welches ich sonst immer deaktiviere – aus Datenschutzgründen und um die Akku Zeit zu verlängern).
    Der Tocsen wurde ich trotzdem jeder Mountainbiker empfehlen. Biker Gruß, Karl

    1. Hallo Karl,
      vielen Dank für dein Feedback. Sehr schön, dass auch du mit unserem Tester Marcel weitestgehend eine Meinung teilst.
      Wir hoffen, dass du den Tocsen nicht benötigen wirst und wünschen dir eine gute Fahrt!
      Beste Grüße,
      Nick – HIBIKE-Marketing

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