Beitragsbild Giro Knit E70

Test: Weltneuheit – Der Giro Empire E70 mit Xnetic Knit Technologie

Wow, ich habe ihn bereits in der Hand! Die Weltneuheit von Giro: Der Empire E70 Knit Rennradschuh. Ich durfte ihn vorab bereits testen, in der Farbe Bright Red/Dark Red in Größe EU46.0 bestaune ich also den neuen Strickschuh für Rennradler. Wie sich die Schuhe im Test wohl schlagen? Hier erfahrt ihr mehr…

Die 1985 in Santa Cruz (Kalifornien) gegründete Firma Giro bringt zur Bike-Saison 2018 einen neuen, revolutionären Bike-Schuh auf den Markt. 2017 sichteten wir bereits erste Exemplare des Schuhs auf der Eurobike – jetzt ist die Neuheit endlich erhältlich. Der Schuh hört auf den Namenszusatz „Knit“, was übersetzt in etwa „stricken“ bedeutet. Es wird ein Rennrad sowie ein MTB Modell geben. Kurz und knapp, seine schlagkräftigen Argumente:

Technik und Hersteller-Versprechen

  • Xnetic Knit
  • TPU Skelett
  • DWR Behandlung
  • Easton EC 70 Sohle
  • EVA Fußbett

Und das bedeutet nun was genau?

Fangen wir beim Strick-Verfahren, genannt Knit, an. Das gibt es schon länger im Bereich der Sportschuhe. Giro hat es jetzt geschafft, dieses Verfahren in den Radsport zu adaptieren. Der Empire E70 Knit verfügt über das von den Amerikanern neu entwickelte Xnetic™ Knit-Obermaterial, das für unvergleichlichen Komfort und unerreichte Atmungsaktivität sorgen soll. Die Xnetic Knit-Technologie wurde speziell für hohe Rad-Performance entwickelt. Ein internes TPU-Skelettsystem bietet genau dort Halt, wo er gebraucht wird. Der Strick sorgt für Geschmeidigkeit und höchsten, fast „sockenähnlichen“ Komfort. Der TPU-verstärkte Zehen- und Fersenbereich steigert die Langlebigkeit und Abriebfestigkeit. Durch die zusätzliche DWR Behandlung des Schuh-Obermaterials ist er sogar wasserabweisend und einfach zu reinigen.
Die Außensohle besteht aus einer EC 70 Carbonsohle der Firma Easton (die für ihre Lenker, Vorbauten und Sattelstützen bekannt sind). Die Fersenpads sind austauschbar. Im Inneren des Schuh arbeitet das geformte EVA Fußbett mit mittlerer Fußgewölbeunterstützung.

Gewicht

Der Giro Empire E70 Knit wiegt in Größe 43.0 250 Gramm.
Im Vergleich dazu wiegt der Specialized Sub 6 (mit Schnürsenkel) 226 Gramm. Wem die knapp 25 Gramm schon jucken, dem sei gesagt, dass Giro explizit damit wirbt, dass die Stärke des Giro´s nicht das Gewicht, sondern der Komfort sein soll. Ich bin gespannt.

Beim Auspacken fallen mir direkt ein Paar Ersatzschnürsenkel auf, die GIRO direkt dazu legt. Das ist super!

Erstes Tragen

Wer schon einmal einen Sportschuh aus gestricktem Obermaterial an hatte, wird sofort verstehen wie begeistert ich vom ersten Tragegefühl bin.
Das flexible und trotzdem gut stützende Obermaterial schmiegt sich sensationell gut an den Fuß an. Ich habe schon einige Radschuhe in meiner Radsport-Zeit getragen, aber solch eine Passform hatte noch keiner meiner vorherigen Schuhe. Aber, noch bin ich skeptisch – beim ersten Fahren werden wir dann sehen, ob das Obermaterial auch stabil genug ist.
Durch das Schnürsystem mit Schnürsenkeln lässt sich der Schuh sehr genau anpassen.
Der Kritikpunkt bei Schnürsenkeln ist, dass während der Fahrt kein Verstellen möglich ist, um den Schuh mal eben schnell enger oder weiter zu stellen, wie es etwa mit BOA- Drehverschlüssen der Fall ist.

EC70 Sohle & Pedalplatten-Montage

Die Sohle kommt von Easton® und ist eine EC70-Carbon Composite-Außensohle. Sie bietet die typische 3-Loch-Aufnahme (Dreiecks-Form), wie alle anderen Rennradschuhe. So eignet sich der Schuh für alle gängigen Rennradpedale (Shimano, Look, Time, Speedplay). Er verfügt entsprechend nicht über die Möglichkeit SPD Mountainbike Pedalplatten aufzunehmen.

Tipp: Ich empfehle immer zwischen Carbon-Sohle und Pedalplatten etwas Finish Line Pedal&Cleat Trockenschmiermittel aufzutragen! Das verhindert knarzende und quietschende Geräusche zwischen Sohle und Pedalplatte!

Die erste Ausfahrt mit dem Knit Schuh

Heute stand die erste Ausfahrt auf dem Programm. Mit einem guten Freund und Trainingskollegen standen heute 110km auf dem Plan, die größtenteils im Ga2-Tempo Bereich mit einigen Sprint-Intervallen gefahren werden sollten. Aufgrund der winterlichen Temperaturen musste ich den Empire in dicke Winterüberschuhe packen.

Für die kurzen 20sec Sprint-Intervalle durften die Schuhe aber raus an die Luft

Dazu kann ich euch sofort sagen, dass der Empire vor allem ein Schuh für „sommerliche Temperaturen“ ist 😉  – echt luftig für einen Test in der aktuellen Jahreszeit. Fürs Frühjahr und den Herbst sind auf jeden Fall Windstopper Fußzehen-Überschuhe oder Windstopper Socken Pflicht.

Etwas skeptisch war ich ja am Anfang, denn bisher trug ich nur Rennradschuhe mit einem Boa-Drehverschluss. Subjektiv gesehen, ist das erst einmal ein KO Kriterium für mich, wenn ein Schuh diese nicht bietet. Ich habe in der Vergangenheit während der Fahrt von Zeit zu Zeit immer mal den Schuh aufmachen müssen, um die Blutzirkulation zu fördern. Allerdings kann ich mit den Schnürsenkeln den Schuh punktgenau fixieren.

Nach gut 3,5 Stunden Trainingszeit und ca. 30 Minuten Kaffee-Stopp (da waren früher meine Schuhe immer auf) vermisse ich keinen BOA Drehverschluss. Der Empire sitzt an meinem Fuß einfach perfekt. Das Strick-Obermaterial passt sich sehr gut an die Fuß-Form an. Mit Spannung habe ich natürlich auf das Verhalten des Obermaterials bei starker Belastung wie zum Beispiel Sprints gewartet. Auch hier gibt es nur Positives zu berichten. Für meine Sprintleistungen bietet das Obermaterial in Verbindung mit der sehr steifen Carbonsohle sehr viel Halt und einen stets sicheren Stand auf dem Pedal.

Verhalten bei Nässe

„Leider“ konnte ich den Schuh noch nicht bei Regen testen – So kann ich nur den Test im eigenen Bad machen. Ist der durch die DWR Behandlung wasserabweisende Ober-Schuh wirklich wasserabweisend? Kommt leichtes Spritzwasser gleich durch den Schuh?
Ich habe kurz Wasser auf den Schuh gesprüht und der vordere Teil ist etwas nass geworden. Ich wollte simulieren, wie sich das Wasser durchsetzt, wenn vom Vorderrad Wasser Richtung Schuh spritzt.

Im Video könnt Ihr sehen, dass dort der Schwachpunkt des Schuhs ist. Das Strickmaterial selbst ist wirklich gut wasserabweisend, dennoch sorgt die sehr gute Belüftung in diesem Fall eben für feuchte Socken und Füße. Hier schützt ein geschlossenes System etwas länger.

Fazit zum Giro E70 Knit

Ein Schuh, der von der breiten Masse definitiv abweicht. Er vereint durch seine Optik Style, Retro, Purismus und Komfort. Man muss sich mit seinem Look arrangieren oder auch „anfreunden“ können, denn Schnürsenkel an Rennradschuhen verbindet man vor allem mit den Anfängen des Rennradsports. Aber: Giro weist mit diesem Schuh ganz klar Richtung Zukunft, er ist mit Abstand der komfortabelste Rennrad-Schuh, den ich jemals gefahren bin – und trotzdem überzeugt mich der Halt des Schuhes und der fest Stand. In Sachen Passform und Atmungsaktivität kann ihm kein Schuh, zumindest keinen den ich kenne, das Wasser reichen. Besonders Langstrecken- und Marathonfahrer werden ihre wahre Freude an diesem Schuh haben. Die sehr gute Belüftung ist bei hohen Temperaturen ein Segen, hingegen bei kühlen Temperaturen (im Frühjahr und Herbst) sind Zehenüberschuhe oder ein Windstoppersocken dann eben Pflicht. Die Wahl, dem Empire E70 eine steife Easton Sohle zu verpassen, war eine optimale Entscheidung von GIRO, die Kombination ist spitze.

Für mich ist das relativ schnelle Durchdringen des Wassers durch die Belüftungslöcher kein Problem, auch andere Schuhe sind da nicht besser (sofern es sich nicht um explizite Schuhe für nasses Wetter oder Winterschuhe handelt). Bei festeren Schuhen kommt das Wasser evtl. etwas langsamer durchs Außenmaterial, als bei dem Strickgewebe, aber ohne einen wasserdichten Überschuh halten auch andere Sommerschuhe die Füße nicht länger trocken, aufgrund der Belüftung. Der Knit Schuh ist eben nicht für die Pfütze gemacht, das ist klar.

Von mir gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung und vor allem überrascht mich selbst der Aspekt, dass ich zu neuen Wegen bereit bin – in Form von geschnürten Rennradschuhen 😉

Wir folgen dem Trend und haben den Empire E70 als auch das Mountainbike-Pendant mit Xnetic™ Knit-Obermaterial im Laden vor Ort, kommt vorbei uns schaut ihn euch live an.
Watch out, ride it – love it!

Für alle Online-Shopper gibt es den Schuh hier:

PS: Eine kostengünstigere Variante des Knit Schuhes ohne die Easton EC70 Carbonsohle, bietet GIRO mit dem Republic R Knit, für alle, die etwas weniger Anspruch an die Sohle haben, aber in den Genuss des neuen Knit-Tragekomforts kommen möchten.

Aaron Hoffmann
Ein Beitrag von: Aaron Hoffmann – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

One thought on “Test: Weltneuheit – Der Giro Empire E70 mit Xnetic Knit Technologie

  1. Vielen Dank für den Bericht, eine Angabe über die Abweichung zur „normalen“ Schuhgröße wäre toll, da viele Radschuhe doch stark abweichen.

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