PTN-Beitrag

Test: Pepi´s Tire Noodle – Die italienische Pannenschutz-Nudel

Pepi’s Tire Noodle aus Italien – ab in den Topf, oder „basta“ mit platten Reifen?
Neben bekannten „Flat Tire Protection“ Systemen, wie dem Procore von Schwalbe oder auch dem Huck Norris kam jetzt ein weiteres System auf den Markt. Mit Spannung erwartete ich also die „Tire Noodle“ aus dem Hause Pepi`s, kurz PTN!
„Das Geheimnis der Champions“ sagt Pepi´s. Das Produkt verspricht besten Burping- sowie Felgenschutz und Schutz vor einem Platten – und das alles bei minimalem Gewicht und minimalem Luftdruck im Reifen.

Der Deutschlandimport wird von MaXalmi im hessischen Kelkheim übernommen. Bis vor kurzem war es auch nur möglich diese italienischen Nudeln direkt über www.maxalami.de zu ordern. Jetzt kann man die Noodle auch im Vertrieb über Bikeshops wie HIBIKE kaufen. Der Kostenaufwand von nur 59,90 Euro pro Noodle-Satz ist relativ gering. Im Vergleich zu Procore und Cushcore also ein absolutes Schnäppchen! Wenn sie denn auch halten was sie versprechen…

Was taugen die „Noodles“ nun wirklich? Genau dem durfte ich auf die Spur gehen.

Erster Eindruck

Die PTN Lieferung kommt gut verpackt an. Der Karton ist zwar ziemlich groß, aber dafür werden die „Noodles“ auch nicht geknickt.
Ansonsten gibt es noch eine Beschreibung des Produkts, eine Montageanleitung und zwei paar Ventile dazu, welche für die Nutzung der Noodles auch notwendig sind.
Die Noodles kommen in einem knalligen rot und wirken bei erstem Tasten sowohl leicht, als auch gut federnd – passt!

Kompatibilität

Damit auch alle wichtigen Laufradgrößen abgedeckt sind, gibt es die Pepi’s Tire Noodle für 26, 27,5 und 29 Zoll Laufräder.
Die Felgenbreite spielt jedoch auch eine Rolle, so gibt es die PTN in den Größen S, M und L, wodurch Felgen im Raum von 23mm bis 48mm Breite mit der PTN versorgt werden können.

  • Größe S: 27,5 und 29“ Felgenbreite 23-32mm. (ca. 50g)
  • Größe M: 26, 27,5 und 29″ Felgenbreite 27-38mm (ca. 80g)
  • Größe L: 26, 27,5 und 29″ Felgenbreite 35-48mm (ca. 90g)

Kurz gesagt: Die Noodles sind mit so ziemlich jedem Laufrad im Mountainbike-Bereich kompatibel. Für Fatbikes gibt es derzeit noch keine PTN.

Verändern muss man an seinen Laufrädern oder der Felge nichts weiter. Auch Carbonfelgen können mit PTN ausgestattet werden (natürlich nur, sofern kein Ausschluss des Felgenherstellers bekannt ist).

Gewicht

Die Gewichtsangaben des Herstellers sind einfach: Größe S -50g, Größe M – 80g und Größe L – 90g.

Dass diese Werte nur „grob“ stimmen können ist logisch, schließlich variieren die PTN ja zwischen 26“ und 29“.
Beim Auspacken merkt man bereits, dass die Noodles tatsächlich extrem leicht sind. Dies liegt am Material, einem geschlossenzelligen Schaumstoff (diese nehmen kein bzw. wenig Wasser auf im Gegensatz zu offenzelligem Schaum – wie z.B. bei einem Spülschwamm, die Wände der einzelnen Zellen sind geschlossen). Bei uns eher als Isoliermaterial bekannt, dient dieser verwendete Schaum als optimales Material für die PTN.
Nun aber zum tatsächlichen Gewicht, dafür habe ich den gesamten Satz mit Zubehör, also auch beiden Ventilen, auf die Waage gelegt. Hier kam ein Gewicht von 230g heraus.
Da ich die Größe M bei 27,5“ getestet habe lässt sich dieses minimale Mehr an Gewicht erklären. Man könnte jedoch die Gewichtsangaben nochmal überdenken.

Die Montage von Pepi´s

Nun ja, ganz so einfach wie in Beispielvideos auf youtube ist es nun leider nicht…
Um ehrlich zu sein hat mich das Ganze, trotz der 33mm Außenweite meiner Felge, einen Reifenheber gekostet. 🙁 Ärgerlicher ist es jedoch, dass man eine halbe Ewigkeit und sehr viel Geduld benötigt, um den Reifen zusammen mit der PTN zu montieren. Sitzt der Reifen jedoch erstmal, steht dem Fahren nichts mehr im Wege. Dank dem Druck, mit welchem die Noodle den Reifen in die Felge drückt, ist Aufpumpen mit der Standpumpe kein Problem mehr. Es wird also weder Kompressor noch Tubeless-Pumpe benötigt.

Wichtig ist es jedoch die Original PTN Ventile zu verwenden, da diese spezielle Auskerbungen besitzen, durch welche das Aufpumpen des Reifens erst möglich wird.
Ich fand es interessant zu erfahren, wie leicht der Reifen sich demontieren lässt. Also gesagt, getan… Hierzu kann ich nur folgendes sagen: Nahezu gar nicht – naja zumindest nicht alleine. Zu zweit schafft man es mit Zeit, Geduld und viel Kraft die PTN in die Felgenmitte zu bewegen, wodurch sich der Reifen herunterziehen lässt.

Mit Pepi´s Tire Noodles On Trail!

Man könnte ausschweifen, ich versuche mich jedoch kurz zu halten. Tatsächlich erlaubt die PTN leichtere Reifen/Felgen zu fahren. So war es mir sowohl auf Downhill, als auch dem Enduro Bike möglich, einen einfachen Faltreifen ohne Wandverstärkung zu fahren. Da kann man schon fast 400g sparen!
Auch mit diesem Faltreifen gab es keine Durchschläge, stattdessen kann man mit sehr wenig Luft fahren und erhält durch die PTN sogar noch Energieaufnahme, was zu einem ruhigeren Fahren führt und die Unterarme auch in steinigem Gelände nicht schnell verkrampfen lässt.
Tatsache, auch der Gripp auf dem Trail ist echt besser als zuvor. Dank des echt ziemlich geringen Luftdrucks nutzt man eine viel größere Fläche des Reifens – was einem immense Vorteile auf dem Trail bietet.

Bei schnellen Anliegerkurven merke ich jedoch den Faltreifen, denn die Bewegung des Reifens Richtung Felgenmitte ist zu spüren. Schadet der Sache aber nicht, denn der Reifen bleibt sicher auf der Felge.
Interessant wäre es, ab wann sich das ändert, dafür reicht jedoch mein Fahrkönnen nicht aus. Vielleicht sollte man mal Danny Hart einladen die PTN zu testen? 😉

Renneinsatz – GDC Thale

Meinen ersten Renneinsatz mit der PTN hatte ich schon bei dem IXS GDC in Thale Ende 2017. Die gewohnt sehr tretlastige Strecke wurde etwas entschärft und bot nun auch einige sehr schnelle Engstellen. Im Vergleich zum Enduro, welches ich dort auch gefahren bin, zeigte sich klar, dass der reduzierte Luftdruck, sowie die Dämpfung des Hinterrads das Bike um einiges ruhiger in schnellen Passagen zu Werke gehen lassen, als zuvor. Auch im Vergleich zum Procore machte sich diese Eigenschaft bemerkbar. Die 80g mehr am Hinterrad machten sich bei den Tretstücken wohl kaum bemerkbar im Vergleich zu Tubeless. Eigentlich also die perfekte Kombination, wenn auch für Thale nicht unbedingt notwendig.

Fazit

Die PTN ist eine sehr leichte und weiche Schaumstoff-Einlage, die sowohl die Felge, als auch den Reifen vor Durchschlägen und Burping, sowie vor Platten schützt.
Mit einem Minimalgewicht von 50 bis knapp über 100g, ist sie leichter als ihre Konkurrenzprodukte auf dem Markt.
Tatsächlich erweist sie sich als hilfreich, und erlaubt dem Fahrer leichtere Reifen, Felgen und auch weniger Luftdruck zu fahren, wodurch mehr Grip und ein besseres Handling gewährleistet ist.
Ein Stück weit als Nachteil ist die sehr mühsame Montage und Demontage zu sehen, wofür in meinem Fall zwei Personen benötigt wurden. Ebenso kann – wenn es doch mal blöd läuft – bei spitzen Einstichen die Hülle der Noodle beschädigt werden, wodurch die Nudel sich ein wenig mit Tubelessmilch vollsaugt, was wiederum die Plattengefahr vergrößern kann.
Alles in allem gibt es für die „Pepi’s Tire Noodle“ jedoch eine Kaufempfehlung von mir. Da mir bei geringem Kostenaufwand außerordentlich viel Nutzen geboten wird.

PS: Wir werden euch mit einem Langzeittest über die Haltbarkeit der Noodle auf dem Laufenden halten, Andi aus dem Ladengeschäft hat sich die Noodles auch schon gesichert. We will keep you posted!

 

Video: HowTo Pepi’s Tire Noodle Montage

In diesem Video zeigt euch Andi, wie ihr die Tire Noodle richtig montiert.

Nick Willner
Ein Beitrag von: Nick Willner – Hibike Gravity Team

12 thoughts on “Test: Pepi´s Tire Noodle – Die italienische Pannenschutz-Nudel

  1. Hallo ich hatte auch ordentlich Probleme bei der Montage. Zum Ersatz für Eine fehlende 3 Hand, die den sich immer wieder aus dem Felgen Bett windenden Mantel und Noodle hält habe ich das ganze mit Gurten aus dem Outdoor auf der Felge fixiert. Dann ging’s.
    Gruß

    1. Hey,
      ja die Montage kann, je nach Reifen-Felgen-Kombination natürlich etwas tricky werden. Super, dass dein kleiner Trick funktioniert hat! 🙂

      Viel Spaß beim Biken!
      Luca – HIBIKE Marketing

  2. Ich fahre die roten auf 27,5″ x 2,5 seit ca. 1000km. Mit dem Durchschlagschutz bin ich sehr zufrieden. Luftdruck war 1,6 bis 1,7 bar, vor jeder Fahrt gecheckt. Nun ist das Tubeless Felgenband durchgerieben. Am Hinterrad zuerst, dann habe ich das Vorderrad überprüft, hier war es kurz davor. Es ist das originale DT Swiss Tubeless Ready Band. Die rote PTN wurde in passender Größe für die Felge ausgewählt. Habe ich was falsch gemacht? Ich glaube nicht, aber vielleicht kam das ja auch schon öfter vor.

    1. Hi Christian,
      bisher ist uns das von dir beschrieben Problem nicht aufgefallen, und auch von Kunden wurde uns ein solches Problem bisher nicht rückgemeldet. Benutzt du eventuell ein Dichtmittel mit Partikeln zur Verbesserung der Dichtleistung? Eventuell hat die Kombination von Tire-Nudel und Dichtmittel für das Auf- bzw. Durchrreiben gesorgt.

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  3. Meine Erfahrung mit PTN (Vergleich zu Konkurrenzprodukten habe ich nicht):

    Bin die PTN Rokkline ca. 1 Jahr gefahren mit Downhillreifen (Maxxis DoubleDown Karkassen) und das ging soweit gut und ich hatte keinerlei Schäden zu beklagen.
    Davor mit einer leichteren Seitenwand (EXO und irgendwas von Schwalbe) & PTN drin: 2 Reifen zerstört, Poolnudel gelöchert aber Felgen blieben stets intakt. War also relativ zufrieden mit der Stabilität und dem Durchschlagschutz wenn ein gscheiter Reifen gefahren wird. Leichtere Seitenwände fahre ich durch die PTN trotzdem nicht!

    Nun habe seit 3 Wochen am Enduro Bike die neuen PTN R-Evolution drin (EXO+ Reifen): 1 Stein dumm erwischt. Reifen am Hinterrad kaputt (Riss in der Seitenwand), grobe Delle in der Alu-Felge … Feierabend.

    Fazit: nicht schlecht aber keine Garantie. Werde bei der neuen Felge mal CushCore testen zum Vergleich.

    1. Hallo Roger,
      vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst! Es ist immer spannend zu hören wie sich Produkte bei anderen Bikern in der Praxis schlagen und vor allem, ob sich das Ergebnis des eigenen Tests darin wiederspiegelt. Ich denke das dein Urteil den Nagel wohl ziemlich auf den Kopf trifft: Die Tire Noodles haben einen Spagat zu bewältigen. Sie sollen die Warscheinlichkeit eines Durschschlags und den daraus resultierenden Folgen zu verringern ohne dabei das Laufrad „unfahrbar“ schwer und träge zu machen. Auch meine Erfahrung sagt: Selbst das beste Tire-Inlay schütz nicht vor allem. Das Einzige was ich bisher noch nicht kaputt bekommen habe ist die Kombi „Double Down/Super Gravity (also die jeweilige Downhillkarkasse des Herstellers) plus ein Tire-Inlay. Das ist dann aber eben echt schwer.

      Beste Grüße
      Luca – HIBIKE Marketing

  4. Ich bin die nächsten Tage eh wegen meiner Bestellung und Testday bei euch im Laden – erst mal danke für die Infos 😉

  5. Was mich mal interessieren würde, ist damit das Laufrad wirklich Pannensicher also gibt es keinen Platten mehr?
    Suche eine Lösung bei der ich auf jeden Fall ohne Platten flicken noch ca. 40-50km Heim fahren kann.

    Wenn ja würde ich mir doch glatt so nen Satz holen, Montage kann ich ja bei euch im Laden machen lassen oder?

    1. Komplett pannensicher wird das Laufrad nicht, dafür ist das Material zu leicht. Mit CushCore oder ähnlichem bist du da näher dran, aber die wiegen dann halt auch entsprechend mehr. Außerdem nützen diese Einlagen ja nur gegen Durchschläge (Snakebites), bei Durchstichen oder Rissen in der Seitenwand helfen sie nichts.
      Ohne Schlauch/Flickzeug (Maxalami zB) müsstest du dann auf der Einlage nach Hause fahren. Mit Procore habe ich das schonmal auf 15km Asphalt gemacht, es geht, aber angenehm war es nicht, und der Reifen ist danach garantiert nicht besser als zuvor.
      Wenn du aber komplett ohne Luft mit der PTN noch weiter rollst, dann hast du wahrscheinlich nach ein paar Kilometern das Material vollständig durchtrennt und du fährst nur noch auf der Felge weiter.
      Kurzzeitig sind die Notlaufeigenschaften vorhanden, aber keinesfalls für 40-50 Kilometer.

      1. Wir hätten es nicht besser erklären können.
        Sascha, wir freuen uns, wenn du im Laden vorbeischaust und helfen dir gern weiter mit den Noodles. Sportliche Grüße aus Kronberg

    2. Die Noodle ist definitiv pannensicher in Punkto Burping und Durchschläge (es seit denn man ist Weltcup Downhiller, dann bekommt man sie bestimmt auch irgendwie kaputt), jedoch nicht was das Aufschlitzen durch scharfe/spitze Steine angeht. Durch die Dämpfung wird die Chance einen Schlitz in den Reifen zu bekommen zwar verringert, ist jedoch nicht komplett auszuschließen. Das Gute ist, dass man meist den Reifen wieder aufpumpen kann und die Milch den Rest erledigt, sollte das nicht klappen lässt sich das Rad für einen platten Reifen noch ziemlich gut fahren. 40Km würde ich jedoch damit nicht fahren.
      Grüße
      Nick

  6. Mein Fazit fällt da etwas anders aus. Erstens, allzuviel Druck kann man mit der PTN nicht absenken, zumindest nicht so viel wie mit Procore, dafür ist die Einlage einfach zu „leicht“ (es ist ja schließlich auch nur normale Rohrisolierung). Natürlich ist schon etwas weniger als mit normalem Tubeless möglich, weil die Noodle ja die Felge etwas schützt. Allerdings ist, wenn sie das tut, ziemlich sicher danach ein Cut in der PTN. Die Einlage ist also ein „Verbrauchsmaterial“, was ja auch genau so in der Anleitung vom Pepi beschrieben wird. Bei Renneinsätzen kann so sogar schon nach nur einem Wochenende eine neue fällig werden. Auch das steht so in der Anleitung, zumindest stand es so drin, als ich die PTN damals direkt in Italien beim Pepi Innerhofer bestellt habe, vielleicht haben sie das jetzt für den deutschen Markt etwas anders gehandhabt, das kann ich nicht beurteilen.
    Die Montage wiederum lief bei mir relativ problemlos. Gut, ich bin da auch durch DIY-Procore mit Schlauchreifen ganz andere Sachen gewöhnt, aber bei mir lief die Montage nur mit leichten Schwierigkeiten ab, und die Demontage war auch kein großes Problem. Wobei da eine Maulweite der Felge mit 30mm wahrscheinlich hilfreich war, auf schmaleren Felgen wird es wohl schwieriger werden, den Reifen in das Felgenhorn und wieder hinaus zu bugsieren. Spüli oder Reifenmontagemittel (auch innen) ist da wie immer eine Hilfe. Immer schön ringsum den Reifen unter die PTN drücken, dann klappt die Montage auch. Das Montagevideo zu CushCore ist hier möglicherweise auch hilfreich, das soll sich nämlich wirklich schwer (de)montieren lassen.

    Mein Fazit: für das Gewicht ganz in Ordnung. Stören tut mich die geringe Haltbarkeit bei niedrigem Druck, und dass man tatsächlich nicht den Druck so weit absenken kann wie mit anderen Systemen. Ich bin schlussendlich wieder auf Procore zurück gewechselt.

    PS:
    Interessant ist noch zu wissen, dass der Herr Innerhofer offensichtlich ein Patent / Gebrauchsmusterschutz für Schaumstoffeinlagen in Fahrradreifen als Pannenschutz in Deutschland beantragt und auch erhalten hat (https://patents.google.com/patent/DE202016106798U1/de). Wenn er das durchsetzt, dann dürften in Deutschland wohl erstmal legal keine anderen Schaumstoffeinlagen mehr verkauft oder importiert werden (CushCore, Flat Tire Defender, Mr. Wolf Banger, cSixx Foamo, evtl. sogar Huck Norris, wobei ich bei letzterem nicht ganz sicher bin, ob das von der Patentschrift abgedeckt wird).

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