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Fahrradbrillen & ihre Gläser

UV-Schutz

Der Schutz vor UV-Strahlung ist wohl das wichtigste Feature einer Sonnenbrille. UV-Strahlung beginnt unterhalb von 380 Nanometern und somit außerhalb des sichtbaren Lichtspektrums. Auch wenn die Strahlen sichtbar sind, kann die UV-Strahlung die Bindehaut entzünden und die Hornhaut trüben. Eine Brille mit UV-Schutz verhindert das Durchdringen der kurzwelligen, schädlichen Lichtstrahlung. Dieser Funktion kommt gerade im Gebirge eine große Bedeutung zu, da dort häufig eine erhöhte UV-Strahlung herrscht.

Blendschutz

Der UV-Schutz ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Blendschutz, der über Tönung der Brille erreicht wird. Je nach Tönung wird mehr oder weniger Licht durchgelassen. So benötigt man bei starkem Sonnenlicht eine stärkere Tönung, also weniger Lichtdurchlässigkeit als bei bedecktem Himmel. Der Blendschutz wird in 5 Kategorien unterteilt, je nach prozentualer Lichtdurchlässigkeit der Gläser. In mitteleuropäischen Breiten wird normalerweise Kategorie 2 empfohlen. Viele Hersteller bieten optional Gläser mit helleren und stärkeren Tönungen an, was beim Radsport durchaus sinnvoll sein kann, wenn man von morgens bis abends unterwegs ist. Die Brillengläser sind dann heller, schützen die Augen aber trotzdem vor UV-Strahlung und anderen Gefahrenquellen. Bei sehr starker Sonneneinstrahlung – wie beispielsweise im Gebirge, ist eine stärkerer Blendschutz nötig.

Hydrophobe Beschichtung

Eine hydrophobe, sprich wasserabweisende Beschichtung bewirkt auf Brillengläsern den Lotusblüten-Effekt. Das bedeutet, die Oberflächenspannung verändert sich durch die Beschichtung und lässt nervige Wassertröpfchen einfach von den Gläsern abperlen.

Oleophobe Beschichtung

Ebenfalls „freie Sicht“ bersprechen mit Gläsern mit einer oleophoben Beschichtung, welche die Gläser resistent gegenüber Schmutzpartikeln macht. Staub-, Dreck- und Fettflecken haben es somit schwer, sich auf dem Glas festzusetzen. Die Brillengläser bleiben länger sauber und sind einfacher zu reinigen, sollten doch einmal Schmutzreste haften bleiben – praktisch vor allem für die Vertreter der Offroad-Fraktion.

Polarisationsfilter

Ein weiterer wichtiger Schutzfilter ist der Polarisationsfilter, der einen Reflexionsschutz bietet. Ein Polfilter absorbiert Lichtspiegelungen auf glatte, reflektierenden Oberflächen und verstärkt die Kontrastschärfe. Die Sicht des Radfahrers bleibt unbeeinträchtigt und die Augen werden vor Überanstrengung geschont.
Da man auf dem Rad schnell mal mit höherer Geschwindigkeit unterwegs ist, sollte die Brille das Auge auch vor Zugluft und Wind schützen. Dafür ist aber weniger eine Beschichtung verantwortlich als die Anatomie des Rahmens und die Form der Scheiben. Sind Rahmen und Gläser stark gebogen, umschließen sie das Auge meist besser und der Wind hat es schwerer, an den Seiten einzudringen. Die meisten der genannten Features haben einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sind bei jeder Sonnenbrille sinnvoll. Die Anforderungen des Mountainbikers an eine gute Sportbrille gehen jedoch weit darüber hinaus. Spezifische Radsportbrillen bieten daher Features, die dem Radler die Entscheidung für das Fahren mit Brillen erleichtert.

Flexible Anpassung

Kaum etwas ist beim Radfahren so nervig wie eine Sonnenbrille, die nicht richtig sitzt. Ist sie zu eng, kann sich bei mehrstündiger Fahrt bereits ein leichter Druck hinter den Ohren zu einem unangenehmen Kopfschmerz ausweiten. Noch nerviger ist eine Sonnenbrille, die zu locker sitzt und bei jeder Bewegung von der Nase rutscht. Vor allem im Gelände, wenn es etwas ruppiger zugeht, und die ganze Konzentration des Fahrers gefordert ist, sollten die Hände sicher am Lenker bleiben und nicht ständig eine rutschende Brille zurechtrücken müssen. Eine Sonnenbrille muss bequem, im besten Fall überhaupt nicht zu spüren sein. Die Hersteller haben sich darauf eingestellt und ihre Modelle mit entsprechenden Features ausgestattet. Die meisten Sonnenbrillen werden mit flexiblen oder austauschbaren Nasenauflagen angeboten. Es gibt Nasenauflagen aus Silikon, die hypoallergen und lange haltbar sind oder aus speziellem rutschfestem Gummi. Sie sorgen für individuelle Anpassung und auch bei Transpiration für einen optimalen Sitz. Die Bügelenden sind meistens mit einem Drahtkern versehen und somit verstellbar. Auch hier findet sich bei den meisten Modellen wieder eine Gummibeschichtung, die zusätzlich Halt verleiht. So können die Bike Glasses an die jeweilige Kopfform des Trägers angepasst werden. Das Rahmenmaterial ist meistens Polyamid, Acetat oder Grilamid. Diese Kunststoffe machen die Brille leicht, so dass keine unangenehmen Druckstellen entstehen.

Photochromic Lenses

Gerade beim Mountainbiken haben wir es häufig mit wechselnden Lichtverhältnissen zu tun. Bei der Fahrt aus einem schattigen Waldstück hinauf in unbewaldete Höhenlagen ist die Gefahr, geblendet zu werden, besonders groß. Gut, wenn wir dann eine Sonnenbrille haben, die sich wie ein Chamäleon verhält. Photochromic Lenses nennen sich Brillengläser, die sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpassen. Bei Kontakt mit Sonneneinstrahlung verdunkeln sie sich automatisch und wenn die Sonnenstrahlen ausbleiben, werden sie wieder heller. Häufig werden sie auch phototrope Gläser genannt, was so viel bedeutet wie „lichtwendig“. Erfunden und patentiert wurde dieses Feature bereits in den 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals ging der Prozess der Verdunklung und Aufhellung allerdings noch sehr langsam voran und war nur bei mineralischen Gläsern möglich. In der Zwischenzeit hat sich in diesem Bereich viel getan und auch Kunststoffgläser verfügen nun über diese Technologie. Bei Kontakt mit Sonnenstrahlen reagieren die Gläser sofort und werden innerhalb weniger Sekunden dunkler. Wenn die Sonneneinstrahlung anhält, verdunkeln sich die Gläser in den nächsten 15 Minuten langsam weiter, bis sie sich komplett an die Lichtverhältnisse angepasst haben. Bei fehlender Sonneneinstrahlung kehrt sich dieser Prozess um. Diese langsame Anpassung an die neuen Lichtverhältnisse wird vom Fahrer gar nicht wahrgenommen. Entscheidend ist die erste Reaktion, die dafür sorgt, dass der Fahrer nicht geblendet wird oder sich in schattigen Abschnitten plötzlich „blind“ fühlt

Bruchsicherheit

„Unbreakable“ - diese Eigenschaft wünscht sich so manch' eine Mountainbiker sich auch für seine Knochen. Zumindest bei einigen Sonnenbrillen ist dieser Wunsch schon in Erfüllung gegangen, dank moderner Glas- und Rahmentechnologie. Die meisten Gläser von Sportbrillen bestehen heutzutage aus Polycarbonat, einem Kunststoff, der für seine hohe Bruchsicherheit bekannt ist. Das Material ist leicht, Kratzfest und hat eine lange Lebensdauer. Auf dem Gebiet der Bruchsicherheit wird ständig geforscht und die Hersteller machen sich immer neue wissenschaftliche Erkenntnisse zunutze. So haben viele Marken inzwischen ihr eigenes patentiertes Glas-Konzept, beim dem zusätzliche Beschichtungen zum Einsatz kommen und die Bruchsicherheit erhöhen. Dieses Feature kann insbesondere für Fahrer, die gerne mal an die Grenze ihres Fahrkönnens oder darüber hinaus gehen, durchaus lohnenswert sein. Bei einigen der neuesten Sonnenbrillen-Modellen kommt die sogenannte NXT-Technologie zum Tragen. Ein kugelsicheres und leichtes Material, das ursprünglich als Schutzglas für Militärflugzeuge entwickelt wurde. Somit ist das Auge bestens geschützt, selbst wenn der Trail mit Steinchen oder Split auf die Sonnenbrille schießt. Auch Rahmen und Bügel werden immer bruchsicherer und sind teilweise so flexibel, dass sie nach einer Verformung wieder ihre ursprünglichen Shape annehmen.

Belüftungssysteme

Auch wenn die Gläser bruchsicher sind und die Augen vor Dreckspritzern und UV-Strahlung geschützt werden, kann beim Biken ein weiterer unangenehmer Störenfried auftauchen. Durch die schnellen Temperaturwechsel, die auf Höhenunterschiede oder Wetterumschwünge zurückzuführen sind, kann es leicht zu einem Beschlagen der Brille kommen. Auch durch Körperwärme, Transpiration und den Atem des Trägers beschlägt die Brille von Innen. Ein ärgerliches Phänomen, welches nur dann wieder verschwindet, wenn die Feuchtigkeit auf den Brillengläsern wieder verdunstet. Dies geht wesentlich schneller, wenn die Brillengläser von innen „belüftet“ werden. Zwischen Kopf und Brille zirkuliert Luft grundsätzlich bei allen Brillen, einige Hersteller bieten jedoch spezielle Belüftungssysteme an, die sich seitlich in den Bügeln , vorn in den Nasenclips oder der Stirnauflage befinden. Wieder andere arbeiten mit einer Anti-Fog-Formel, die als Schutzschicht auf den Gläsern zum Einsatz kommt. Hier gibt es jedoch im Laufe der Zeit gewisse Abnutzungserscheinungen und wenn die Beschichtung einmal weg ist, gibt es keine Möglichkeiten sie zu erneuern, außer die Gläser werden ausgetauscht. Einen 100-prozentigen Schutz vor Beschlagung gibt es bisher noch nicht, aber mit den angebotenen Features ist die Belüftung schon ein wenig verbessert worden.

 
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